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Artikel vom 17.03.2006

Autor: Kevin Jensen

Kategorie: Interviews
Umfang: 1 Seiten


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Interview mit Roland Goslar vom Verlag - Kronberger Spiele



cliquenabend.de: Können Sie sich unserer Leserschaft kurz vorstellen?

Roland Goslar: Roland Goslar, Volkswirt, 6facher Vater und seit 2003 Kleinstverleger mit einer Ich-Ag. Für den Unterhalt sorgt meine Frau als Beamtin.

cliquenabend.de: Wie kamen Sie dazu als Spieleautor tätig zu werden?

Roland Goslar: Roland Goslar: Wie alle aus der Szene die ich kenne, habe ich schon als Kind gern und viel gespielt. So ab 2000 hab ich mich Dank des Spielplatz von KMW (heute spielbox-online), des Katalogs von Adam-spielt und der Spielbox intensiver mit Brettspielen beschäftigt. Irgendwann stand die Frage im Raum, ob ich anfange Rezensionen zu schreiben oder selber etwas versuche. Und ich fand es spannender etwas zu machen als drüber zu schreiben.

cliquenabend.de: Welches sind Ihre aktuellen Werke und wie schwer ist es auch als kleiner Verlag in der Branche Fuß zu fassen?

Roland Goslar: Im Augenblick arbeite ich mit zwei Co-Autoren an Spielen rund um das Thema Zoo/Freigehege, da wir vom Opel-Zoo (Opel-Zoo.de) eine Anfrage haben. Für einen Kleinverlag ist es halt sehr interessant, wenn bereits ein Großteil der Auflage über das Thema direkt verkauft ist. Allerdings muss man sehr aufpassen, dass das Spiel nicht als reines Werbespiel wahrgenommen wird, da es dann außerhalb unser Region nicht zu verkaufen ist. Falls es mit dem Zoo klappt, werden wir deshalb wahrscheinlich zwei Varianten drucken lassen. In der Branche Fuß fassen kann man eigentlich gar nicht. Z.B. wurde unser Spiel "TomTube" mit drei Preisen ausgezeichnet und war auf der Empfehlungsliste Spiel-des-Jahres. Die Vedes-Zentrale hat ein Muster dennoch ungeöffnet zurückgeschickt.

cliquenabend.de: Gibt es ein Spiel auf das Sie besonders stolz sind? Warum?

Roland Goslar: Stolz bin ich natürlich auf alle. Wobei ich insbesondere das Wegesystem von Tom Tube für eine feine Innovation halte. Und ich kenne Leute, die es mehrere hundert mal gespielt haben. Ja, das freut mich.

cliquenabend.de: Wie kann man sich den Alltag eines Spieleautors vorstellen und was tun Sie, wenn Sie keine Spiele erfinden?

Roland Goslar: Die meiste Zeit frisst der Verlag, die eigentliche Entwicklung nimmt höchstens 10 bis 20 Prozent ein. Prototypen, Testrunden, Grafik, Regeln und Vertrieb sind unglaublich zeitaufwändig und dann gibt's auch noch die tolle Buchhaltung.

cliquenabend.de: Bei welchem Brettspiel würden Sie sagen: Warum bin ich da selbst nicht drauf gekommen?

Roland Goslar: Im letzten Jahr haben mir "Geschenkt" und "Heckmeck" sehr gefallen, wobei der Versteigerungsmechanismus von Torsten Gimmlers Geschenkt sehr viel frischer ist, als Reiner Knizias Weiterentwicklung eines Kneipenspiels.

cliquenabend.de: Wenn Sie mit Ihrer Clique einen Spieleabend unternehmen, welche Spielarten bevorzugen Sie und wer gewinnt?

Roland Goslar: Ich hab zwei typische Spielgruppen: einmal meine 4 großen Kinder zwischen 5 und 13, denen ich einfach alle Neuheiten in die Hand drücke und sie mir dann erklären lasse. Andererseits Freunde, denen ich beim Bier eigene Sachen vorstelle. Dabei spielen wir eigentlich alles, für den Wiederspielreiz ist meist entscheidend, dass eine Spiel etwas neues, frisches hat. Dabei muss es gar nicht perfekt sein. Z.B. gefällt mir Alkatraz von Bernhard Weber, wegen des Bewegungsmechanismus der Wärter, obwohl es ein großes Endspielproblem hat. Ein Ko-Kriterium ist auch eine Spieldauer über 2 Stunden oder mangelnde Interaktion. Autoerotische Spiel wie WoW sind am Rechner besser aufgehoben.

cliquenabend.de: Was für Arten von Spielen können wir in Zukunft von Ihnen erwarten? Haben Sie ein Konzept, was schon länger auf Lager ist und Sie gerne einmal Umsetzen würden?

Roland Goslar: Für den Zoo haben wir ein einfaches Rate-Schätzspiel entwickelt und ein großes Zoo-Entwicklungsspiel. Außer Charaden und Würfellaufspielen kann ich mir beinah alles vorstellen, Hauptsache es macht mir und meinen Kindern viel Spaß. Speziell wollen wir aber mal wieder ein Spiel mit Rauten und Dreiecken raus bringen. Drei vier Versuche in der Schublade sind aber noch nicht rund.

cliquenabend.de: Was ist ihr persönliches Resümee der Spielwarenmesse 2006? Was kommt auf uns Spieler zu? Fußball scheint wohl der neue Trend des WM Jahres 2006 zu werden, was halten Sie davon?

Roland Goslar: Es gibt kein einziges taktisches/strategisches Ball-Spiel, das ich regelmäßig spiele und ich sehe auch nicht, dass sich dies ändert. Gerade als Kleinverlag halte ich es für völligen Quatsch mit dem Trend schwimmen zu wollen. Kein Laden nimmt mir ein Kickerspiel ab, wenn schon 20 von Ravensburger und Co. im Regal stehen. Und wenn mir doch mal ein netter Ball-Mechanismus über den Weg läuft, mach ich ein Handball-Spiel draus, Auflage 5, für meine Clique.

cliquenabend.de: Gibt es etwas was Sie unseren Lesern mitteilen möchten?

Roland Goslar: Das Leben ist schön.

Vielen Dank an Roland Goslar und Kronberger-Spiele für die freundliche Unterstützung.

Das Interview wurde geführt von Kevin Jensen für cliquenabend.de
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