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Artikel vom 08.12.2006

Autor: Andreas Buhlmann (Smuker)

Kategorie: Interviews
Umfang: 1 Seiten


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Interview mit Klaus Teuber



cliquenabend.de: Hallo Herr Teuber, könnten Sie sich den wenigen Lesern, die Ihre Spiele noch nicht kennen, kurz vorstellen?

Klaus Teuber: Ich bin 54 Jahre alt, habe 3 erwachsene Kinder, zwei Enkel und bin seit nunmehr 33 Jahren glücklich verheiratet. Nach Abitur, Chemiestudium, Zahntechnikerlehre und Meisterprüfung bin ich seit Anfang 1999 selbstständiger Spieleautor.

cliquenabend.de: Die Liste Ihrer Spiele ist lang und viele davon - besonders Die Siedler von Catan - sind in so gut wie jedem Spielehaushalt zu finden. Was für ein Gefühl ist es, wenn Sie sich vorstellen, dass Ihre zum "Spiel des Jahrhunderts" gewählte Kreation jeden Tag von zig Menschen gespielt wird und für Freude sorgt?

Klaus Teuber: Ich finde es schön, wenn Menschen meine Spiele gerne spielen. Mehr Gedanken mache ich mir darum nicht und ich möchte sie mir auch nicht machen.

cliquenabend.de: Wie kamen Sie dazu den Beruf Spieleautor zu wählen?

Klaus Teuber: Mit der Entwicklung von Spielen habe ich begonnen, weil mich der Alltag als Chef eines Dentallabors, vor dem Hintergrund zurück gehender Umsätze frustriert hat. Spiele entwickeln war für mich damals eine wichtiger Ausgleich und wurde bald zur Leidenschaft. Dass ich davon irgendwann mal leben könnte, hatte ich nie erwartet. Der andauernde Erfolg der Siedler von Catan hat es mir schließlich ermöglicht, mich ganz meiner Leidenschaft widmen zu können.

cliquenabend.de: Warum hat, Ihrer Meinung nach, das Siedler-Spielkonzept eingeschlagen wie eine Bombe?

Klaus Teuber: Frauen siedeln gerne mit. Das war für den Erfolg des Spieles sehr wichtig. Es mag daran liegen, dass viele Frauen – wie ich übrigens auch – am liebsten intuitiv und aus dem Bauch heraus spielen. Es liegt sicher auch daran, dass „Die Siedler von Catan“ ein kommunikatives und konstruktives Spiel ist. Man muss sich selbst einbringen und hat am Ende des Spiels das gute Gefühl etwas geschaffen zu haben. Ob man gewinnt oder nicht, ist eher zweitrangig. Auch ist jede Besiedlung der Insel auf Grund des variablen Aufbaus immer wieder eine neue Herausforderung.

cliquenabend.de: 2005 erschien die limitierte Spieleedition "Siedler 3D" die ja eine interessante Geschichte hat. Soweit ich gehört habe, kam jemand bei Ihnen vorbei und sah Ihren selbstgefertigten 3D Prototypen, den er so toll fand, dass er es vermarkten wollte. stimmt das so? Wie kamen sie allgemein darauf es in 3D zu modellieren?

Klaus Teuber: Richtig ist, dass ich aus Lust zu modellieren und Catan dreidimensional zu bespielen, die 3-D Version geschaffen habe. Den ersten Prototyp habe ich meinem ältesten Sohn Guido 1999 zur Hochzeit geschenkt. Falsch ist, dass jemand vorbei kam, den Prototypen sah und ihn vermarkten wollte. Richtig ist, dass sich der Kosmos Verlag von Anfang an für eine Vermarktung interessierte, aber erst im Jahr 2005 auf Grund des 10-jährigen Jubiläums der Siedler von Catan die auf 2500 Stück limitierte 3D Ausgabe auf den Markt brachte.

cliquenabend.de: Wie entwickeln Sie ein neues spiel und wie kommen ihnen die Ideen dazu?

Klaus Teuber: Meine Spiele entstehen immer thematisch. Ich habe eine Geschichte im Kopf, die ich gerne spielerisch erleben möchte. Manchmal dauert die Entwicklung Jahre, manchmal ein paar Monate.

cliquenabend.de: Mit wem Spielen sie es während der Entstehung Probe? Nehmen Sie während des Prozesses Ratschläge von Freunden an und setzten diese dann auch um?

Klaus Teuber: Ich teste meine Spiele zuerst mit meiner Familie und dem Redaktionsteam TM-Spiele. Wenn ich das Gefühl habe, das Spiel ist fertig, gebe ich Prototypen zum Testen des Spiels in der Regel an auswärtige Spielgruppen. Mit der Kritik an den Spielen setze ich mich dann sehr gewissenhaft auseinander und bin natürlich auch sehr dankbar für Ratschläge.

cliquenabend.de: Wir haben unseren Lesern vor Kurzem bei cliquenabend.de Ihr neues Spiel aus der Siedler-Reihe vorgestellt - Kampf um Rom. Können Sie kurz aus Ihrer Sicht beschreiben um was es in diesem Spiel geht, was es mit Siedler von Catan gemeinsam hat und worin es sich davon unterscheidet?

Klaus Teuber: Es wird wie bei „Die Siedler von Catan“ geerntet, gehandelt und gebaut. Die Grundmechanismen sind zwar ähnlich, „Kampf um Rom“ hat aber eine andere Dramaturgie. Es ist etwas komplexer, strategischer und weniger glücksabhängig, was man aber nicht unbedingt beim ersten Spiel erkennt.

cliquenabend.de: Sie haben unzählige Preise für Ihre Spiele erhalten und Ihre Spiele spielen sowohl Jung als auch Alt gerne, was ist Ihr Geheimnis?

Klaus Teuber: Es gibt kein Geheimnis. Ich liebe es einfach, kleine Spielewelten zu erschaffen und ich besitze viel Geduld – was vielleicht meine größte Stärke ist. Ich entwickle Spiele, die mir und meiner Familie gefallen. Wenn ich Glück habe, gefallen sie auch dem einen oder der anderen. Wenn ich großes Glück habe, gefallen sie vielen.

cliquenabend.de: Welches Ihrer eigenen Spielen lieben Sie am meisten und warum?

Klaus Teuber: Ich liebe besonders „Barbarossa“, weil es mein erstes Spiel war und „Die Siedler von Catan“, weil es mir meinen Traumberuf ermöglichte.

cliquenabend.de: Wird das Design hauptsächlich am Computer entworfen, oder ist alles am Anfang Handarbeit?

Klaus Teuber: Früher war alles Handarbeit. Nach der Arbeit war ich oft im Copyshop zu finden, wo ich von Hand gemalte Unterlagen vervielfältigte. Heute erstelle ich die Illustrationen für meine Prototypen mit Corel-Draw am PC.

cliquenabend.de: Was machen Sie wenn sie gerade nicht ein neues Spiel erfinden?

Klaus Teuber: Lesen, wandern, radeln, Kino, tanzen. Es gibt über das Spielbrett hinaus schon noch eine andere Welt für mich.

cliquenabend.de: Gibt es ein Spiel wo Sie denken "Wow! Das hätte ich gerne erfunden"? Welches und warum?

Klaus Teuber: Doppelkopf. Es ist eine ideale Mischung zwischen Taktik, Glück und Interaktion und man wird nicht müde, es zu spielen.

cliquenabend.de: Was Spielen Sie selbst mit Ihrer Familie und Freunden derzeit am liebsten und wer gewinnt für gewöhnlich?

Klaus Teuber: Momentan testen wir Prototypen, da im nächsten Jahr ungewohnt viele Spiele von mir veröffentlicht werden. Meist gewinnt mein jüngster Sohn Benjamin. Wenn er ein Spiel öfter hintereinander nicht gewinnt, weiß ich, dass die Glückskomponente zu hoch ist. ;-)

cliquenabend.de: Können Sie uns einen kurzen Einblick geben was Sie für zukünftige Entwicklungen in Ihrem Kopf haben? Gibt es etwas was sie schon immer mal umsetzen wollen?

Klaus Teuber: Es gibt schon noch einige Geschichten, die ich gerne spielerisch erleben möchte. Momentan bin ich froh wenn ich endlich die Arbeiten für die Neuheiten im nächsten Jahr abgeschlossen habe. Danach fange ich mit dem Spiel an, zu dessen Entwicklung ich zu diesem Zeitpunkt die größte Lust verspüre.

cliquenabend.de: Am 30.8. haben wir unsere Leser über das neue Produkt von Philips names "Entertable" informiert. Was halten Sie von der Entwicklung des digitalen Touchscreenbrettspiels?

Klaus Teuber: Das ist eine nette Spielerei. Es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis das Gerät für den Massenmarkt tauglich ist. Ob es dann auch angenommen wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Das gute alte Brettspiel mit seinem haptischen Erlebnis von Würfeln, Figuren und Karten wird es jedoch nicht ersetzen können.

cliquenabend.de: Gibt es etwas was Sie unseren Brettspielliebhabern da draußen noch mit auf den Weg geben möchten?

Klaus Teuber: Habt weiterhin viel Spaß mit eurem schönen Hobby!

Das Interview wurde von Andreas Buhlmann (Smuker) für cliquenabend.de geführt

Vielen Dank an Herrn Teuber für die freundliche Unterstützung.
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