Noch nicht angemeldet!   |   Neu Registrieren!   |  
   Passwort vergessen?

Artikel vom 21.04.2007

Autor: Stefanie Mohr

Kategorie: Interviews
Umfang: 1 Seiten


Kommentieren (0)

Interview mit Lukas Zach und Michael Palm



Wir haben uns mit Michael Palm und Lukas Zach, den Autoren des Kartenspiels "Die Kutschfahrt zur Teufelsburg" unterhalten. Mehr zu dem aktuellen Spiel erfahrt ihr im ausführlichen Interview.

cliquenabend.de: Es wäre schön, wenn Ihr Euch und Adlung-Spiele unseren Lesern kurz vorstellen könntet.

Lukas: Wie die meisten Spieleautoren haben wir noch eine hauptberufliche Tätigkeit, um unser Brot zu verdienen *schmunzelt*
Ich bin hauptberuflich Mediengestalter und durfte auch schon das eine oder andere Spiel und auch die Internetseiten dazu gestalten.
Michel besitzt den Seetroll, vier Geschäfte für Spiele und Comics am Bodensee. Dadurch ist er natürlich immer mit Spielen und der Branche in Kontakt. Alles richtig?

Michael: *grinst* Ja, alles korrekt Herr Kollege. Was den Adlung Verlag angeht: Der Verlag hat seinen Sitz in der Nähe von Stuttgart und hat sich auf originelle Kartenspiele mit maximal 66 Karten spezialisiert.
Wer einmal ein Spiel von Adlung in Händen hielt, erkennt die Produkte schon an dem handlichen Format.

Lukas: *nickt* Das besondere an den Adlungspielen ist auch, dass sie oft als "große Spiele in kleiner Schachtel" bezeichnet werden, d.h. es sind Kartenspiele die aber die Komplexität und Spieltiefe eines großes Brettspieles haben können.

cliquenabend.de: Wie lange beschäftigt Ihr euch schon mit dem Entwickeln von Spielen und was habt ihr bisher kreiert?

Michael: Ich entwickle Spiele seit *überlegt* etwa zehn Jahren, wobei die meisten Spiele davon in den letzten sechs Jahren veröffentlicht wurden. Neben Kartenspielen wie "Die Kutschfahrt zur Teufelsburg" (Adlung Verlag) und "Meine Zwerge fliegen hoch" (Pegasus Verlag) und Gesellschaftsspielen wie "Simpsons - Drunter und drüber in Springfield" (Dino / Panini Verlag) oder auch "Etoile" und "Robinson & Freitag" (beide von Hiegemann & Kumpernass), entwickelte ich Sammelkartenspiele wie "Simpsons TCG" (Dino / Panini Verlag), "BEHIND" (Fishtank / Ravensburger Verlag) und "Die Drachenjäger TCG" (Super RTL).

Lukas: Ja, wobei die meisten der genannten Spiele noch nicht in unserer Zusammenarbeit entstanden sind. Wir beide arbeiten erst seit 2003 als Team zusammen. Davor habe ich Spiele nur im privaten Bereich entwickelt.
Michael ist da schon wesentlich länger als professioneller Entwickler tätig. Die zwei Spiele die bisher erschienen sind ("Die Drachenjäger - Das Sammelkartenspiel", "Die Kutschfahrt zur Teufelsburg"), sind aber nur die Spitze des kommenden Eisbergs *lacht*.

cliquenabend.de: Wie kam es zur Entwicklung des jetzigen Spiels "Die Kutschfahrt zur Teufelsburg"?

Michael: Wir wollten vor allem ein spannendes und atmosphärisches Spiel entwickeln. Eines, das die Art von "Die Werwölfe von Düsterwald" aufgreift, doch auch mit weniger als acht Spielern zu spielen ist.

Lukas: Genau, das war der erste Gedanke, der aufkam. Danach haben wir grob eine Geschichte geschrieben, auf der das Spiel basieren sollte. Wir entwickeln eigentlich immer am liebsten von einer Geschichte her. Das ermöglicht es uns, dem Spiel eine besondere Atmosphäre zu geben. Wir lieben atmosphärische Spiele und deshalb sind wir auch sehr glücklich darüber, dass Eckhard Freytag die Atmosphäre mit seinen Illustrationen so toll umgesetzt hat. Ich glaube viele waren deshalb auch überrascht, weil sie solch ein illustriertes Spiel bei Adlung nicht erwartet hätten.
Aber Karsten Adlung hat da aus unserer Sicht genau die richtige
Entscheidung getroffen.
Man sieht in den Testrunden einfach, wie viel das Artwork ausmacht. Wenn man sich beispielsweise die Personenkarten anschaut. Theoretisch ist die Illustration für das Spiel überhaupt nicht nötig. Aber die Spieler lieben das, weil sie sich einen toll aussehenden Charakter aussuchen können, in dessen Rolle sie während des Spieles schlüpfen können.

cliquenabend.de: Teufelsburg das klingt schon sehr nach klassischem Horror, wie z.B. Dracula, etc.? Wie kam es zu dieser mystische Thematik?

Lukas: Es ist kein klassischer Horror, sondern schon eine eigene Welt, in die wir das Spiel gesetzt haben. Wir beide sind große Fans von Fantasy und Horror, mögen aber speziell die Romane, die in einer Art Mischwelt spielen, d.h. sowohl Elemente aus unserer Welt besitzen, wie auch Elemente aus dem Fantasy und Horrorbereich oder der Mythen- und Sagenwelt.

Michael: Die Welt der Teufelsburg ist vor allem spannend. Sie ist in Anlehnung an ein Transsylvanien in der viktorianischen Zeit. Es gibt nicht unbedingt Vampire oder Werwölfe, sondern mystische Artefakte und phantastische Charaktere wie Hellseher, Hypnotiseure, etc. Jede Person kann etwas im Schilde führen. Politisch wird die Welt von geheimen Gesellschaften geführt.
Den Spielern gefällt die Welt sehr, so dass wir schon an weitere Spiele rund um die Teufelsburg denken.

cliquenabend.de: Erklärt doch bitte unseren Lesern um was es in dem Spiel im groben geht.

Michael: "Die Kutschfahrt zur Teufelsburg" ist ein taktisches Bluffspiel. Jeder schlüpft in eine Rolle wie Großmeister, Giftmischerin oder Hellseher und ist Teil einer Geheimgesellschaft. Durch den Handel von Gegenständen versucht man zum einen, die zunächst unbekannten Partner der eigenen Gesellschaft zu finden, zum anderen drei wichtige Artefakte zu sammeln, um das Spiel mit den Verbündeten zu gewinnen. Das Besondere ist dabei, dass sich viele Gegenstände im Spiel nicht auswirken, wenn man sie besitzt, sondern wenn man sie weiter gibt.

cliquenabend.de: Bei der Kutschfahrt können bis zu 10 Spieler teilhaben. Mit wie viel Spielern macht das Spiel am meisten Spaß?

Lukas: Das ist natürlich sehr subjektiv. Die meisten sind der Meinung, dass 6 Spieler optimal sind. Ich finde aber auch, dass es mit 4 Spielern sehr viel Spaß macht. Und mit einer neuen Variante für drei Spieler, die wir kürzlich veröffentlicht haben, finde ich das Spiel zu Dritt nun auch sehr gut. Aber es hängt alles ein bisschen davon ab, welche Spielphase des Spieles man besonders mag. Es gibt zwei Hauptphasen, die auch noch in einander überlaufen können: In der einen Phase versucht man herauszufinden, welche die eigenen Verbündeten sind und in der anderen Phase versucht die Teams sich gegenseitig die Gegenstände abzujagen. Wer die erste Phase besonders mag, sollte es mit mindestens 6 Spielern spielen, denn je mehr Spieler es sind, desto länger ist diese erste Phase.

Michael: Außerdem finde ich, dass auch eine ungerade Spielerzahl den Reiz des Spiels ausmacht. Wer schnell erkennt, dass er in der Minderheit ist, hat einen starken Vorteil, da er dann nur zwei, statt drei wichtige Artefakte sammeln muss.

cliquenabend.de: Für welchen Spielertyp wurde das Spiel entworfen?

Michael: Das Spiel begeistert diejenigen, die gerne atmosphärische Spiele spielen und dabei nicht unbedingt einen üblichen Spielablauf benötigen. Es wird von vielen Spielern in seinem Ablauf als etwas Neues und Einzigartiges erachtet.

Lukas: Genau, wir haben es für Spieler gemacht, die nach etwas Neuem, Außergewöhnlichem suchen. Es gab in den letzten Jahren u.a. mit "Verräter", den "Werwölfen" oder auch "Bang!" ja schon wirklich gute, neue Kartenspiele, das wollten wir gern fortsetzen.

cliquenabend.de: Euer Spiel hat in Essen für einige Aufmerksamkeit gesorgt, kam dies für euch überraschend?

Michael: Wir waren freudig überrascht, dass Karsten Adlung die Charaktere unseres Spiels als Aufhänger für den Messestand genommen hat.
Natürlich waren wir auch aufgeregt, denn die Veröffentlichung eines Spiels ist auch nach zahlreichen Testspielen immer ein spannender Moment.

Lukas: Also ich war schon sehr positiv überrascht. Es war ja nun für mich das erste Spiel auf dem klassischen Spielemarkt und ich hatte zwar gehofft, dass es gut ankommt, aber die Resonanz der Spieler und auch die Glückwünsche der anderen Autoren waren natürlich ein tolles Gefühl.

cliquenabend.de: Wie kann man sich eine Partnerarbeit an einem Spiel vorstellen?

Michael: Unsere Wohnsitze Bremen und der Bodensee sind ja weit voneinander entfernt. Moderne Hilfsmittel, wie das Kommunizieren per Internet-Telefonie und Webcam vereinfachen dabei ungemein und senken die Telefonrechnungen *lacht*.

Lukas: Ansonsten ist unsere Entwicklung vor allem ein Dialog. Einer von uns beginnt mit einer Idee, der andere steigt dabei schnell ein und bringt neue Ansätze. So motivieren wir uns gegenseitig und spielen uns die kreativen Bälle zu. So entsteht innerhalb kürzester Zeit der Grundentwurf eines Spiels.

Michael: Und Lukas gibt schon dem ersten Prototypen durch ein passendes Layout eine gute Atmosphäre.

Lukas: Bis zur Veröffentlichung sind dann natürlich erst noch zahlreiche Testrunden und Veränderungen notwendig.

cliquenaben.de: Bei welchem Spiel hättet ihr euch gewünscht, ihr wärt selbst am Werk gewesen und warum?

Michael: Als Entwickler von Sammelkartenspielen ist dies natürlich
"Magic". Nicht wegen des enormen Erfolgs, sondern vor allem, weil das Spielprinzip überzeugt. Als historisch Interessierter wäre ich aber auch gerne bei der Entstehung des Schachs dabei gewesen.

Lukas: Also eigentlich gibt es kein Spiel bei dessen Entwicklung ich gern dabei gewesen wäre, weil ich gern noch etwas daran verändert hätte, wenn die Frage überhaupt so gemeint war. Historisch gesehen, wäre ich schon gern auch bei einem Klassiker dabei gewesen. Oder vielleicht bei "Fiese Freunde, Fette Feten". Die Stimmung, in der das Spiel entstanden ist hätte ich gern miterlebt *grinst*.

cliquenabend.de: Was ist derzeit privat euer Lieblingsspiel und warum?

Michael: Momentan beschäftigen wir uns intensiv mit dem Testen neuer Ideen. Leider bleibt da weniger Zeit, andere Spiele zu spielen. Doch zu meiner ewigen Hitliste gehören "Junta", "Diplomacy" und "Cosmic Encounter".

Lukas: Das soll jetzt nicht heißen, dass wir nur noch unsere eigenen Spiele gerne spielen. Meistens ist es in den Testrunden auch so, dass ein neues Spiel von uns zwar Bestandteil der Spielrunde ist, aber bei der Gelegenheit auch andere Spiele gespielt werden. Ich bin z.B. großer Tichu-Fan und "Ohne Furcht und Adel" und eine Runde "Bang!" oder die Spiele von Friedemann Friese spiele ich gern.

cliquenabend.de: Wollt ihr unseren Lesern sonst noch etwas mitteilen?

Michael: Wir hoffen, dass alle viel Spaß bei der Kutschfahrt haben. Gerne können uns Spieler über unsere Homepage http://www.ludocreatix.de Fragen und Anregungen schicken.

Lukas: Lukas: Oh ja, im Internet lohnt sich auf jeden Fall auch ein Blick auf
die offizielle Seite zur "Kutschfahrt". Dort findet man viele Tipps,
Antworten auf häufig gestellte Fragen usw.:
www.ludocreatix.com/kutschfahrt

Das Interview wurde von Stefanie Mohr für cliquenabend.de geführt.

Vielen Dank an Michael und Lukas für ihre Unterstützung.
< vorige Seite Seite   1  nächste Seite >