Noch nicht angemeldet!   |   Neu Registrieren!   |  
   Passwort vergessen?

Artikel vom 18.09.2008

Autor: Smuker

Kategorie: Spiele
Umfang: 2 Seiten


Kommentieren (0)

Interview mit Fraser und Gordon Lamont


Deutsch | English


Die Fragen wurden Fraser und Gordon getrennt gestellt und sie wussten nicht was der andere antwortet.

cliquenabend.de: Hallo Fraser, hallo Gordon, könnt ihr euch bitte kurz, für die Leute die noch nicht die Chance hatten euch kennen zu lernen, vorstellen?

Fraser: Ich bin Fraser und eine Hälfte von Fragor Games. Ich bin um 6 Jahre jünger als mein Bruder. Ich lebe in Dunblane, Schottland mit meiner liebenswerten Frau.

Gordon: Hallo, ich bin Gordon Lamont eine Hälfte von Fragor Games.Ich bin der gut aussehende von uns. Ich bin 41 und mit meiner Frau Judi seit 15 Jahren verheiratet. Wir haben zwei Spieltester (Entschuldigung ich meine natürlich Kinder) Iona (9) und Glenn (13). Meine Frau ist eine Tierärztin und somit finden sich in unserem Haus (nähe Glasgow) auch zwei Hunde, eine Katze, ein Goldfisch, zwei gigantische afrikanische Landschnecken und eine Korallenschlange.

cliquenabend.de: Drei Wörter die euren Bruder am besten beschreiben?

Fraser: "Annähernd" "genauso" "talentiert"? :-)
Nein, ich mache nur Spaß. Ich würde sagen "Zuversichtlich", "Frech" und "Spaßig"


Gordon: "Begeistert, dünn, glatzköpfig oder "annähernd genauso groß"

cliquenabend.de: Was macht ihr Hauptberuflich?

Fraser: Ich arbeite in der Woche einige Zeit als Landschaftsförster (genauso wie Aragon in Herr der Ringe) und widme die restliche Zeit Fragor Games.

Gordon: Ich bin ein Advokat und trage somit eine Perücke. Es ist das schottische Äquivalent des englischen Barrister. Meine Arbeit bezieht sich auf Luftfahrtsfälle und große Katastrophen. Einer meiner Fälle hält mich bis zum ESSEN-Freitag dieses Jahres auf, was nicht so gut ist!

cliquenabend.de: Ihr seid also Schotten, bitte erzählt uns etwas über Dudelsäcke und ist das Gerücht über eure Kilte war ;-)?

Fraser: Dudelsäcke können gute Musik produzieren, ja wirklich!! Das Gerücht mit dem Kilt? Naja, wir haben alle die Geheimhaltung zu diesem Thema geschworen.

Gordon: Dudelsäcke werden nur dazu benutzt ausländische Besucher zu verschrecken. Was unter dem Kilt ist dienst demselben Zweck ;-)

cliquenabend.de: Ihr mögt außerdem Spiele, wann haben sie euch gefangen genommen und wie kamt ihr zu euer ersten Idee (Leapfrog im Jahre 2004)?

Fraser: Gordon und ich spielten schon als Kinder oft, aber ich würde sagen, dass ich mich so ab dem Jahr 2000 sehr viel mit "Euro Style Games" beschäftigte. Ich kann mich daran erinnern Drachen Delta von Roberto Frage gespielt zu haben und dabei habe ich gedacht wie neu und aufregend es im Verhältnis zu den Spielen aus meiner Kindheit war.

Ich bin zu dieser Zeit viel herumgereist und hatte viel Zeit mir einige Spielideen zu überlegen. Als ich nach Schottland zurückkam zeigte ich Gordon den Prototypen, der dann später zu Leapfrog wurde. Am Anfang hatte es als Thema Schafrennen und bestand aus dem puren Mechanismus. Wir entschieden, dass es Aussicht auf Erfolg trug und begannen mit der Arbeit. Gordon hatte die Idee des Frosch-Themas und erdachte auch die Kaulquappen und die gefürchtete Platte. Wir wussten, dass es sehr sanft und schnell zu spielen war und außerdem mit verschiedenster Spieleranzahl (1-6) funktionierte. Das waren sehr wichtige Faktoren für unsere erste Veröffentlichung.


Gordon: Ich kann mich daran erinnern, dass ich 5 oder 6 Jahre alt war (also ungefähr vor 35 Jahren) und Autos über das Waddington´s Formel 1 Spiel bewegte. Ich habe einfach nur einen Würfel geworfen und die Autos bewegt. Ich habe die Spielregeln nicht verstanden! Ich liebte Brettspiele von diesem Moment an.

Im Zusammenhang mit Leapfrog bekam Fraser die Basisidee für die Bewegung der Spielfiguren, als er sich in Japan aufhielt. Als er nach Hause kam redeten wir über das Spiel und entwickelten verschiedene Wettrennen und das Kaulquappen-Wertungssystem. Der Platzteller wurde auch zu dieser Zeit eingeführt - Ich kann mich immer noch an das Lachen in Essen erinnern, als wir erklärten, dass wenn man auf dem Platzteller im letzten Rennen landet das Spiel verliert egal wie viel Punkte man besaß. Frösche die gegessen werden können nicht gewinnen - ein Motto nach dem man sein Leben richten sollte!


cliquenabend.de: Seit 2004 gibt es jedes Jahr ein neues Spiel der Lamont Brüder in Essen, welches sehr schnell ausverkauft ist... Warum denkt ihr ist das so?

Fraser: Wir bekommen eine Menge von Bestellungen von Wiederholungstätern und die Anzahl dieser steigt jedes Jahr. Ich glaube unsere Spiele haben eine größere Zielgruppe als die Spiele von anderen kleinen Verlagen, die sich mehr auf die schwereren Vielspielerspiele konzentrieren. Unsere Spiele sind bei Mann und Frau genauso beliebt dank der Thematiken und dem Produktionsart.

Gordon: Vielleicht ist die kurze Antwort hierauf die niedrige Stückzahl und die Schaf-Figuren! Ich denke, dass unser Spieldesign sich von anderen unterscheidet und wir neue frische Ideen einarbeiten.
Über die Jahre haben wir eine kleine Fangemeinschaft aufgebaut - weil wir nur ein Spiel pro Jahr entwickeln und nur eine kleine Stückzahl produzieren können wir tun was immer wir wollen. Wir müssen uns keine Sorgen um den Verkauf von großen Mengen machen und das gibt uns die Freiheit kreativer zu sein.


cliquenabend.de: Mögt ihr ESSEN, wenn ja warum?

Fraser: Essen ist der beste Platz auf dem Planeten während der Messe. Es ist schwierig Wörter zu finden, die beschreiben wie sehr ich Essen genieße. Schottland ist eine Fehlanzeige, wenn es um Brettspiele geht, somit ist der Aufenthalt in Essen ein wenig wie das Betreten des Brettspielhimmels.

Gordon: Mögen? Ich liebe es! Essen ist mein spirituelles Zuhause. Jedes Jahr, wenn ich die Hallen betrete sage ich zu mir, dass ich dort bin wo ich laut Bestimmung hingehöre. Wenn ich sterbe möchte ich, dass meine Asche in der Gruga Halle verstreut wird (das ist kein Scherz!).
In Großbritannien ist das Brettspielhobby unterentwickelt. Es kann sehr schwierig sein an Spiele zu kommen oder Spielgeschäfte zu finden. Durch Hallen und Hallen vollgepackt mit Spielen zu schreiten ist einfach ein unglaubliches Erlebnis. Ich werde richtig emotional, wenn ich nur daran denke .


cliquenabend.de: Wie habt ihr das erste mal von Essen erfahren?

Fraser: Gordon erzählte es mir, denn er war bereits ein regelmäßiger Besucher bevor wir Verlagstechnisch tätig wurden.

Gordon: Ich besuchte Essen 2001 zum ersten mal und kam dann 2002 und 2003 wieder. Frasers erste Essenbesuch war 2004 als wir Leapfrog verkauften! Ich muss von Essen das erste mal in einem Thekenmagazin oder im Internet erfahren habenn.

cliquenabend.de: Könnt ihr uns eine lustige Anekdote während eurer Deutschlandaufenthalte erzählen?

Fraser: Im ersten Jahr hatten wir zwei junge Kinder bei uns am Stand welche von den Fröschen angezogen wurden und sich hinsetzten. Es wurde schnell klar, dass sie kein Wort Englisch sprachen (und wir sprechen kein Deutsch). Was wirklich witzig war ist, dass es sie nicht abschreckte. Meine Frau (welche ein paar deutsche Wörter kennt) setzte sich mit einem deutschen Wörterbuch in der Hand zu Ihnen und versuchte das Spiel zu erklären. Durch pure Willensstärke beider Parteien haben sie letztendlich alles verstanden. Wir fanden es super, dass deutsche Kinder versuchen ein Spiel zu erlernen egal unter welchen Umständen...

Gordon: Deutschland ist ein wundervoller Ort. Hier gibt es Brettspiele, Bier und Würstchen. Die Leute sind sehr witzig und freundlich.
Im ersten Jahr machten wir den Fehler unser Spiel Leapfrog für 14 Euro zu verkaufen. Daraufhin musste ich 2 Stunden in Essen nach einer Möglichkeit suchen 1 Euro Münzen, als Wechselgeld, zu bekommen. Die Bank weigerte sich einem Mann im Kilt 1 Euro Münzen auszuhändigen!
Auch vergessen wir jedes Jahr, dass der Busfahrplan Sonntags andere Zeiten besitzt als die restlichen Tage.
Wir lachen sehr oft und viel mit den Menschen, die uns am Stand besuchen und hoffen, dass wir nun als Teil des Essen-Erlebnises zählen.
Es gibt viele Anekdoten wie ihr seht... zu viele um sie alle zu erzählen!


cliquenabend.de: Euer ersten Spiel (2004) besaß Plastikfiguren, dann habt ihr mit "Shear Panic" euer Design verändert und süße 3D Figuren in eure Spiele gepackt... warum?

Fraser: Wir versuchen einfach immer die am besten passendsten Elemente für unser Spiel zu finden.

Gordon: Bei unserem ersten Spiel Leapfrog (2004) wussten wir noch nicht, was wir zu erwarten hatten. Die Kosten waren hier ein wesentlicher Punkt. Wir haben die Produktion selbst geführt und alles war für uns neu. Die Frösche für Leapfrog fanden wir für einen Kostenpunkt der es uns erlaubte das Spiel zu produzieren ohne eine gewaltige finanzielle Bindung einzugehen. Der Einsatz der Videoboxen war auch ein gewaltiger Einsparungseffekt. Wir stellten 500 Exemplare her und verkauften davon 350 in Essen. Der Rest wurde in den nächsten 2 Monate gekauft.

Als wir unser zweites Spiel produzierten ("Shear Panic", 2005) wussten wir bereits, dass unser erstes Spiel gut auf dem Markt angenommen wurde. So hatten wir einen besseren Eindruck wie groß die Stückzahl sein durfte (zumindest dachten wir das). Dies bedeutete, dass wir mehr kostenintensivere Komponenten in das Spiel geben konnten und trotzdem einigermaßen zuversichtlich unsere Kosten decken konnten.
Wie auch immer, sofort als wir das Schaf sahen wussten wir, dass wir es in unserem Spiel haben mussten. Sie waren einfach zu schön. Wir sind Spieler wie auch Verleger und wir achten mit großer Sorgfalt darauf wie unsere Spiele aussehen. Schon einige male mussten wir teurere Komponenten hinzufügen und das aus dem einfachen Grund, dass wir unsere Spiele so schön wie möglich haben wollen.


cliquenabend.de: Die Brettspieler (inklusive mir) lieben diese schönen Figuren, aber euer neues Essen Spiel "Snow Tails" wird keine besitzen, warum ist das so?

Fraser: Die Figuren waren einfach mit den Elementen dieses Spiel nicht verwendbar. Die Strecke ist zu klein für sie und sie werden nicht auf den Schlittenplänen benötigt. Obwohl die Menschen diese Stücke mögen (wie wir auch), ist es sehr wichtig als Designer nicht das Spielgefühl zu gefährden indem man unbedingt die Figuren einbringen will. Es ist auf jeden Fall keine Sache der Kostenreduzierung, da Snow Tails unsere bisher teuerste Produktion darstellt.

Gordon: Wir hatten letztes Jahr Probleme mit den Figurenhersteller in China. Trotz der Zustimmung eine kleine Anzahl von Hirschen für "Antler Island" (2007) herzustellen, entschied sich die Firma dafür, dass die Minimal Bestellmenge 10.000 sein musste. Das bedeutete, dass wir 2.500 Spiele herstellen mussten. Für uns geht es beim Verlegen von Spielen um Spaß und es ist lustiger für uns 1.000 Spiele zu produzieren die ausverkauft werden, als 2.500 Stück von denen 500 nach einem Jahr noch über sind.

Wir wollten also wieder zu unserer Spielanzahl von 1.000 Exemplaren zurück. Es gab aber auch noch andere Gründe. Die Figuren sind zu groß um auf die Rennstrecke zu passen und die Strecken würden zu groß für den Tisch werden, wenn die Figuren auf ihn Platz finden sollen. Es gibt auch keinen anderen Platz wo die Figuren außer auf der Strecke Sinn machen. Auch gab es aktuell keine passenden Figuren die verfügbar waren und wir besitzen nicht viel Verhandlungsmacht, da wir nur kleine Mengen bestellen. Ich erwähnte zwar, dass wir damals für "Shear Panic" 750.000 Schafe hergestellt haben, aber das schien nicht zu helfen!

Sow Tails ist stark genug es auch ohne die Tierfiguren zu schaffen!


cliquenabend.de: Bitte erzählt uns doch etwas über euer neues Spiel...

Fraser: In Snow Tails übernehmen die Spieler die Kontrolle über ein Huskygespann und fahren damit über einen verschneiten Kurs. Das Spiel enthält 16 doppelseitigbedruckte Rennstücke und erlaubt es einem so 100 verschiedene Kombinationen von Rennstrecken zu erstellen. Auf den Bewegungsmechanismus sind wir besonders stolz, da der Schlitten durch diesen nach links oder rechts abrutscht, je nach dem welcher Hund mehr zieht. Die Kurven sind so gebaut, dass man schlittern muss um sie zu passieren. Bewegt man sich nur geradeaus wird man am Streckenrand anschlagen.

Gordon: Die Produktion des Spiel war bisher die teuerste in der Fragor Games Reihe! Die Bewegung des Schlitten ist sehr schlau gelöst indem die Geschwindigkeit sich aus den Werten der zwei Hunde minus des Bremswertes ergibt. Außerdem driftet der Schlitten nach links oder rechts ab, je nach dem welcher Hund stärker zieht. Man kann es riskieren in eine Kurve zu schnell einzufahren, allerdings muss man dann eine Dellenkarte ziehen, die die Handkartenanzahl für das gesamte weitere Rennen reduziert. Durch die verschiedenen variablen Streckenelemente können die Spieler immer neue Rennstrecken bilden. Es spielt sich sehr schnell und ist einfach ein witziges Spiel. Ich liebe Rennspiele und bin sehr stolz auf unseres.

cliquenabend.de: Wie kamt ihr auf die Spielthematik?

Fraser: Wir waren zusammen in Lappland im Urlaub und haben dort auch eine Huskyschlittenfahrt mitgemacht. Gordons Hunde haben ihm fast einen Abstecher nach Russland machen lassen, aber das ist eine andere Geschichte...

Gordon: Vor 4 Jahren waren wir auf einer Huskyfarm am Polarkreis in Finnland. Es war ein sagenhaftes Erlebnis. Die Hunde waren so begeistert dabei sich im kalten Schnee zu wälzen um abzukühlen bei -40 Grad! Es machte Spaß ein Spiel zu entwickeln welches sich darum dreht, dass die Hunde auf jeder Seite mit unterschiedlicher Geschwindigkeit ziehen und dies dazu führt, dass der Schlitten statt geradeaus zu fahren abdriftet. Der Bewegungsmechanismus funktioniert sehr gut und ist äußerst originell.

cliquenabend.de: Ihr bringt in Essen noch ein neues Spiel - Die 3 Gebote - heraus, welches von "Bewitched Spiele" und "Rio Grande Games" verkauft wird. Könnt ihr uns etwas darüber erzählen?

Fraser: Das Spiel ist schnell, leicht und spaßig, wie man es nicht anders von einem Designteam erwartet.:)
Jeder Spieler spielt einen Novizin, der etwas über die Religionen der anderen Mitspieler lernt. Jede Runde wird eine Novizin zur Hohepriesterin und entscheidet über die Regeln der Religion (anhand von einer Auswahl an Karten). Es gibt immer 2 "befolgen" Regeln und eine "Tabu" Regel! Diese können sich auf die Bewegung der Spielfiguren im "Heiligen Kreis" beziehen, ebenso wie auf das Verhalten der Spieler, die an der Reihe sind. Die Novizinnen schieben Spielelement in den "Heiligen Kreis" um die Gunst der Hohepriesterin zu erlangen und Karma zu erlangen.


Gordon: Das ist auch ein Spaßspiel! Als wir das Spiel zum ersten Mal ausprobiert haben, konnte ich 5 Minuten nicht mehr aufhören zu lachen. In diesem Spiel spielt ein Spieler die Hohepriesterin und die anderen Spieler die Novizinnen. Die Novizinnen versuchen die Gunst der Hohepriesterin zu erlangen, mit ihren Bewegungen auf einem Brett, aber allein die Hohepriesterin weiß, welche Bewegungen gut und welche schlecht sind. Manchmal gibt es Punkte für Bewegungen auf dem Brett, manchmal gibt es aber auch Punkte für Dinge, die mit dem Brett und den Spielelement rein gar nichts zu tun haben! Das Spiel ist ein gutes, soziales Spiel, dass seinen Schwerpunkt auf Spaß legt.

cliquenabend.de: Das Spiel ist eine Kooperation mit dem Spieledesigner Friedmann Friese (bekannt von 2F Spiele) und euch. Wie kam es zu dieser Kooperation?

Fraser:Jedes Jahr besuchen wir das Spieletreffen in Helmarshausen und treffen Friedmann dort. Dieses Jahr saßen wir alle zusammen und haben über Ideen für Prototypen diskutiert, die jeder von uns hatte und über die dahinterliegenden Spielkonzepte. Die Diskussion entwickelte sich dann weiter zu einem Spiel, das man innerhalb von einem Satz einem Neuling erklären kann - "Beweg deine Spielfigur". Die lernten, oder versuchten die Regeln zu lernen, während man spielt. Wir jonglierten mit verschiedenen Ideen und nach etwa einer Stunde hatten wir unseren Prototyp. Wir schnappten uns einen Vorbeilaufenden, setzten ihn hin, sagten ihm den einen Satz und begannen zu spielen. Er bewegte seine Spielfigur, bekam dafür 8 Punkte und die Gruppe lachte für 5 Minuten.
Das Bewies, dass das Spiel in diesem frühen Stadium funktionierte, also begannen wir mit der Arbeit es zu verfeinern.


Gordon: Ah, der große Friedemann Friese! Wir kennen uns von Essen und in den letzten paar Jahren trafen wir uns außerdem auf dem Spieletreffen in Helmarshausen in Deutschland. Dieser wird von dem fantastischen Henning Kropke organisiert. Bei einem unserer Treffen haben wir zwei verschiedene Spieldesigns diskutiert (einen Prototypen von ihm und einen von uns) und ob man einen bestimmten Mechanismus benötigt oder ob es genug war um eine Person so unter Kontrolle zu haben, dass diese mit bestimmten Entscheidungen Punkte erringen kann. Das war der Auslösende Funke unserer Idee. Wir versuchten ein Spiel zu entwickeln, welches einem neuen Spieler nur eine Regel gibt: "Bewege einen Stein von einer Zone in eine andere!" Wir schnappten uns einen Spieler, setzten ihn zu uns und gaben ihm diese Anweisung. Er machte einen Zug und erhielt 8 Punkte! Der Ausdruck auf seinem Gesicht war sehr lustig.

cliquenabend.de: Wo werden die Essenbesucher "Snow Tails" und wo "Die 3 Gebote" finden und werdet ihr sie beide signieren?

Fraser: Wir sind am Stand 9.19, Ich bin mir nicht sicher wo Bewitched Spiele sein wird, aber das steht sicherlich bald auf Ihrer Homepage http://www.bewitched-spiele.de.
Wir freuen uns immer, wenn wir Spiele von uns signieren sollen. Man findet uns üblicherweise an unserem Stand oder herumwandernd in unseren Kilts. Gordon wird dieses Jahr nicht am Donnerstag oder Sonntag Mittag da sein. Wenn ihr also von uns beiden die Unterschrift wollt, schaut ob er da ist!


Gordon: Snow Tails wird es beim Fragor Games Stand 9-19 in Essen geben. Die 3 Gebote bekommt man beim Bewitched Spielestand – es ist uns eine große Freude, dass das Spiel von Andrea Meyer / Bewitched Spiele verlegt wird. Ich kenne die Standnummer von Ihnen aber noch nicht.
Wir sind immer entzückt unsere Spiele mit unseren Signaturen zu schmücken - wir benutzen dafür extra spezielle Stifte :-).


cliquenabend.de: Jedes Spiel von Fragor Games besitzt bisher ein Tierthema, ist das so geplant oder nur Zufall?

Fraser: Tiere sind der Ursprung viele "Spielsituationen" und ich denke wir werden sie noch für einige Zeit verwenden. Wir besitzen aber auch einige Spielideen ohne Tiere in unserem Kopf somit muss man einfach abwarten und schauen.
Tiere sind allgemein bekannt und die Spieler haben somit schon eine Idee wie sie sich verhalten. Nehmen wir die Frösche in Leapfrog als Beispiel, ein Spieler kann die Spielregeln besser verstehen, da in seinem Kopf verankert ist, dass Frösche über andere springen können. Ich finde das Verbinden von Thematik und Spielmechanismen, um Regeln leichter zu verstehen, ein interessantes Thema.


Gordon: Da ist etwas in Tierbewegungen, was Spielern hilft unsere Spiele zu verstehen (z.B. springende Frösche, unberechenbare Schafe, etc.). Nicht alle unsere Spieldesigns umfassen Tiere. Wir besitzen keinen Plan nur Veröffentlichungen mit Tierthematischen Spielen zu tätigen - es ist einfach passiert! Es funktioniert und die Käufer unserer Spiele scheinen es zu mögen. Trotzdem kann ich nicht versprechen, dass alle unsere Spiele eine Tierthematik besitzen werden!

cliquenabend.de: Dieses Jahr wird "Snow Tails" bereits das fünfte Fragor Games Spiel sein, wie fühlt sich das an?

Fraser: Es ist immer noch genauso aufregend wie im ersten Jahr, es ist einfach witzig das die Menschen uns schon als Teil der alten Garde sehen. Wir hatten schon Verlage die zu uns gekommen sind und uns sagten, dass wir sie inspiriert haben Ihre eigenen Spiele in Essen auszustellen, das ist wirklich schön.
Nach Essen zu fahren und unsere Spiele zu verkaufen ist immer noch das Highlight des Jahres. Es immernoch nach fünf Jahren zu machen fühlt sich riiiiiiiiiiiiiiiichhtig gut an!


Gordon: Es fühlt sich fantastisch an. Ich denke, dass es ein richtiger Erfolgt ist jedes Jahr ein Spiel zu produzieren und das über 5 Jahre hinweg. Das macht mich richtig stolz. Es gibt wenige andere Menschen, die dies schaffen.

cliquenabend.de: Wie lange dauert es eure Spiele zu entwickelt? Ein Jahr oder arbeitet ihr simultan an verschiedenen Spielen?

Fraser: Wir arbeiten an Spielen simultan, aber widmen unsere Zeit am meisten der Essenveröffentlichung. Üblicherweise entscheiden wir am Beginn des Jahres welches es diesmal wird und legen los. Es ist viel Arbeit das Spiel bis Ende August fertigzustellen (dann müssen unsere Dateien fertig sein), somit gibt es nicht viel Platz für andere Spiele in dieser Zeit.

Gordon: Wir benötigen wirklich immer das ganze Jahr um ein Spiel zu entwickeln und zu produzieren. Normalerweise haben wir nach Essen 2-3 Monate Zeit, in der wir mit 4 oder 5 Ideen herumdoktern. Im Januar haben wir uns dann für eine entschieden und in den nächsten 5 und mehr Monaten wird konstant am Spiel gefeilt und getestet. Ab April müssen wir dann beginnen uns über die Produktion Gedanken zu machen und die Monate zwischen April und August werden für das Spieldesign, weitere Spieltests und Produktionspunkte genommen. Von August bis Oktober (also genau jetzt!) werden wir genauer und lassen die Brettspieler wissen um was es geht. Auch nehmen wir dann die Vorbestellungen entgegen.

Während wir dies alles tun kommen uns öfter andere Ideen, die wir machmal auch nebenher im Jahr verfolgen. Trotz alledem ist unser Hauptaugenmerk die Fertigstellung des neuen Essenspiels.


cliquenabend.de: Wie ist die Zusammenarbeit bei Spielen mit deinem Bruder? Was sagen eure Frauen zu euren verrückten Ideen?

Fraser: Das Entwerfen mit Gordon ist genauso perfekt wie ich es mir nur vorstellen kann. Wir ergänzen uns gegenseitig, bringen komplett verschiedene Ideen auf den Tisch, während wir wir zur selben Zeit die anderen Ideen aufnehmen und kritisieren. Viele Ideen würden nie zum tragen kommen, wenn wir getrennt Spiele entwickeln würden. Es geht hierbei immer nur um die Spiele und nicht um das Ego.

Unsere (lang leidenden) Frauen sind inzwischen an unsere seltsamen Arbeitszeiten und langen Telefongespräche untereinander gewöhnt. Sie unterstützen unsere Spiele sehr und sind zum Teil für unsere fortsetzenden Tierthemen verantwortlich, die sie auch sehr mögen. Aber ja, sie denken, dass wir ein klein wenig verrückt sind :).


Gordon: Die Spielzusammenarbeit mit Fraser ist ein großartiger Spaß. Wir arbeiten extrem gut miteinander. Einige unserer besten Ideen kommen, wenn eine Person der anderen versucht etwas zu erklären, was dazu führt, dass der andere eine noch bessere Idee hat! Wir arbeiten immer auf der Basis "was ist das Beste für das Spiel". Es gibt keinen Platz für das Ego. Wenn etwas gut für das Spiel ist kommt es hinein, wenn nicht wird es verworfen, egal wie sehr es einer von uns auch möchte. Die Nächte verbringen wir in diesen Augenblicken mit dem Entwickeln der Spiele. Der einzige Nachteil der ganzen Sache ist der, dass wir nicht mehr so viele andere Spiele spielen wie wir dies vorher taten!

Unsere Frauen sind sehr geduldig mit uns! Sie sind sehr gut darin unsere Spiele zu spielen und uns mit ihren Kommentaren zu helfen. Wir nutzen dies öfter um verschiedene Sichtweisen zu erhalten (welche auch eine nach oben zuckende Augenbraue sein kann!). Sie sind eine wunderbare Unterstützung, wenn es um die Illustrationen, dem Standdesign und dem Standbetrieb geht. Wir würdigen sie dafür gar nicht genug. Sie sind die andere Hälfte unseres "Team Fragor".


cliquenabend.de: Vielleicht gibt es auch eine witzige Anekdote um euer neues Spiel "Snow Tails"?

Fraser: Nun, die niedrigen Werte der Spielkarten waren eigentlich am Anfang mit unterschiedlichen Illustrationen angedacht. Am Huskystandort in Lappland erklärte uns unser Führer, dass die Hunde in einem Rudel rennen und nicht für einen einzelnen stoppen. Wenn also ein Hund auf die Toilette muss... tja, dann muss es einfach so gehen. Anscheinend geht der Hund dann auf seinen Hinterbeinen um es einfacher zu machen. Für eine lange zeit planten wir eine Illustration dieser Situation für die "1" Karte, aber zum Glück entschieden wir uns am Ende dagegen. Gordon stöhnt immer noch darüber, dass wir das nicht eingebaut haben :-).

Gordon: Nein. Ich mach nur Spaß :-)!
Wir mussten eine Startposition auf die Schlittenpläne drucken, um diese zu verlangsamen, da viele Spieltester die erste Ecke trafen, da sie mit Vollgeschwindigkeit fuhren und sich dann wunderten warum ihr Schlitten nicht die erste Kurve schafft!


cliquenabend.de: Eins eurer Spiele wurde nach Essen vom Zochverlag verlegt (Fragor Game: Shear Panic --> Zoch: Haste Bock?), wie kam es dazu? Wie unterscheiden sich die zwei Versionen?

Fraser: Der größte Unterschied ist der, dass Haste Bock ein Spielbrett besitzt, während bei Shear Panik die Schafe frei herumlaufen. Das bedeutet, dass die deutsche Version Kanten besitzt, dafür müssen die Schafe aber nicht in einer Gruppe bleiben. Zoch machte diese Änderungen (mit unseren Input) um das Spiel passender für Ihren Markt zu gestalten.



Gordon: Wir wurden im Dezember 2006 zu einem Besuch bei Zoch eingeladen - es sind wundervolle Menschen und es wurde ein Traum war als eins unserer Spiele von Ihnen veröffentlicht wurde. Nach Essen 2007 zu gehen und dein Spiel in dem Sortiment eines großen Verlages zu sehen ist einfach fantastisch.

Es gibt ein Kommentar auf Boardgamegeek wo die Unterschiede der beiden Versionen aufgezeigt werden. Der Hauptunterschied ist der, dass die Zochversion ein Spielbrett benutzt - Der Vorteil ist der, dass es gut für Familien ist, wenn sie ein Brett vor sich haben, der Nachteil ist der das man von den Bewegungen mehr eingeschränkt wird. Beiden Versionen haben ihre Vor- und Nachteile.


cliquenabend.de: Wird ein weiteres Brettspiel von euch auch von einem anderen Verlag übernommen werden?

Fraser: Es sind immer verschiedene Dinge hinter dem Vorhang am laufen, aber ich denke ich kann mit Sicherheit sagen, dass es nicht unser letztes Spiel war, welches von einem anderen Verlag lizenziert wird.

Gordon: Leapfrog war sehr nahe dran von anderen Verlagen aufgenommen zu werden. Wir werden vielleicht eine Geburtstagsedition zu einem bestimmten Zeitpunkt veröffentlichen. Wir haben einen Abkommen mit einem Verlag für Antler Island getroffen und warten bei einem anderen noch auf Rückmeldung. Ich denke die Dinge werden nach Essen klarer sein, nachdem wir die großen Verlage dort getroffen haben.

cliquenabend.de: Welche Spiele anderer Verlage mögt ihr und warum?

Fraser: Es gibt ganz wenig Spiele die wir nicht mögen und die Qualität der letzten Jahre war wirklich gut.
Letztes Jahr war "Agricola" ein großer Treffer für mich und ich habe auch "Cuba" sehr genossen. "Galaxy Trucker" fand ich besonders nett, da es so anders als die üblichen seriösen Spiele der Kleinverlagen war.
Wir kaufen eigentlich auch immer ein verrücktes Spiel in Essen, bisher waren das "Weykick", "Zopp" und "Affentennis" (Ich weiß, dass ich ein Jahr vergessen habe, aber das ist mir entfallen).
Alle diese Spiele sind ausgezeichnet.


Gordon: Mein aktueller Favorit ist "Die Macher" - wir haben es erst kürzlich kennengelernt, finden es sehr gut und spielen sehr lange Spielrunden damit mit. Auch "Turfmaster" ist ein wundervolles Rennspiel - höchst empfehlenswert. Vom letzten Jahr fand ich "Galaxy Trucker" sehr gut. "Return of the Heroes" und "Squad 7" sind hingegen unsere Familienfavoriten. "Affentennis" bereitet uns auch viel Freude!
Fraser und ich spielen oft "Crokinole" um von unseren Entwicklersitzungen runter zu kommen. Wikinger ist auch recht gut.


cliquenabend.de: Gibt es noch etwas, was ihr unseren Lesern sagen wollt?

Fraser: Gorden schnarcht....sehr sehr laut.

Gordon: Ignoriert alle Antworten von Fraser und bestellt unser Spiel über Fragor Games bevor es ausverkauft ist ...! Besucht uns an unserem Stand (9-19).

cliquenabend.de: Danke für eure Zeit...

Fraser: Es war uns ein Vergnügen.

Gordon: Es war uns ein Vergnügen.



Das Interview wurde von Andreas Buhlmann für cliquenabend.de geführt.

Vielen Dank an Fraser und Gordon für Ihre Unterstützung.

< vorige Seite Seite   1  2  nächste Seite >