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Artikel vom 14.04.2007

Autor: Andreas Buhlmann (Smuker)

Kategorie: Interviews
Umfang: 1 Seiten


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Interview mit Frank Czarnetzki



cliquenabend.de: Hallo Czarné, können Sie sich kurz unseren Lesern, die Sie vielleicht noch nicht kennen, vorstellen?

Frank Czarnetzki: Hallo. Also mein richtiger Name lautet „Frank Czarnetzki“. In der Spielszene bin ich eher bekannt unter dem Namen „Czarnè“. Meine Laufbahn in ein paar Worten: Vom Mechaniker zum Abitur (Zweiter Bildungsweg), vom Abitur zum Dipl.-Kommunikationsdesigner, vom Designer zum Spielautor, vom Spielautor zum Verleger.

cliquenabend.de: Sie haben 2003 den LudoArt Verlag gegründet wie kam es dazu?

Frank Czarnetzki: Die Idee, selbst einen Verlag zu Gründen, kam mir während der Realisierung des Spiels „Meisterdiebe“ vom Zoch-Verlag. Die Eröffnung des LudoArt-Verlags gab es dann noch vor der Veröffentlichung der Meisterdiebe, da das Spiel bei Zoch zwei Jahre Entwicklungszeit benötigte, bis es schließlich serienmäßig produziert werden konnte. Ich hatte für dieses Spiel auch das Produktdesign und die Grafik gemacht. Wenn man soviel an einem Spiel selbst machen kann, dann ist die Idee des eigenen Verlags nicht mehr weit.

cliquenabend.de: Was genau ist das Konzept Ihres Verlages?

Frank Czarnetzki: „Spielen mit allen Sinnen“. Einzigartig zu sein, in Material und Umsetzung. Das schafft Ludoart durch hochwertiges Spielmaterial und anspruchsvollem Design. Um das ganze Abzurunden kommen unsere Spiele in edlen Holzschatullen mit Siebdruck und zusätzlicher Banderole heraus. Dadurch verbinden wir Spiele mit Kunst, worauf der Verlagsname schon hinweist. Ein Spiel soll also so schön sein, dass man es unbedingt Anfassen und auch Spielen möchte. Das Spielprinzip ist dabei strategisch anspruchsvoll, so dass die Spiele auch halten, was ihr Aussehen verspricht.

cliquenabend.de: Das ist schon ein etwas außergewöhnlicher Bereich, was genau ist Ihre Zielgruppe?

Frank Czarnetzki: Alle Menschen, die etwas „Besonderes“ und „Außergewöhnliches“ suchen. Die gibt es in fast allen Bereichen. Ein Ferrari stellt ja auch etwas Außergewöhnlicheres dar, als ein Volkswagen. Ich freue mich darüber Menschen glücklich machen zu können. Mit Dingen die vom Standard abweichen kann man Leute besonders glücklich machen. Im Bereich Spiel ist es wohl am ehesten der Spielesammler, der seine Sammlung mit einem Sahnehäubchen bereichern möchte. Immer mehr Vielspieler werden allerdings auf Ludoart aufmerksam, weil es sich wohl doch langsam herumspricht, dass LudoArt anspruchsvolle Spiele mit einem hohen Grad an Strategie fertigt. Eine weitere Zielgruppe sind alle Nichtspieler und Gelegenheitsspieler, die einfach unsere Spiele nur über das Design entdecken. Hier versteckt sich auch gleichzeitig das große Potenzial von LudoArt, denn es gibt ja bekanntlich mehr Nichtspieler als Spieler. Die Schönheit ist es, die uns immer wieder verführt.

cliquenabend.de: 2002 erhielten Sie den "Förderpreis für Nachwuchs-Spielautoren" wie kam es dazu?

Frank Czarnetzki: Das war der Start meiner Laufbahn als Spielautor und Spieldesigner. In der Göttinger Stadthalle findet einmal im Jahr ein Autorentreffen statt, bei dem jeder Autor seine Ideen einem größeren Publikum präsentieren kann. Meine Prototypen waren schon damals sehr aufwändig gestaltet, so dass sie reges Interesse verbreiteten. Dort hatte ich dann den ersten Vergleich zu anderen Autoren und erkannte, dass meine Spiele irgendwie anders sind. Mit dem Förderpreis ist ein vierwöchiges Praktikum in verschiedenen Verlagen und dem Spielearchiv in Marburg verbunden. Hier machte ich dann meine ersten wichtigen Erfahrungen und konnte sehr gute Kontakte knüpfen.

cliquenabend.de: Was haben Sie für Feedback von anderen Spielautoren erhalten?

Frank Czarnetzki: Groll, Hass, Neid, Eifersucht, Gewalt oder Aggressionen psychischer Art konnte ich bei den anderen Autoren bislang nicht feststellen. Sie sind alle die wahren Meister im Bluffen. Nein, jetzt mal im Ernst. Die Spielautoren unter sich muss man sich vorstellen wie ein lustiges, kleines Hobbitvölkchen. Jeder tüftelt in seinem Häuschen was aus und trifft sich dann auf dem Marktplatz, um sich mit den anderen Tüftelhobbits auszutauschen. Einige erscheinen auch nie auf dem Marktplatz, aber man kennt sie trotzdem. Auf dem Marktplatz, sei es auf dem Göttinger Platz oder anderswo, wird heftig über die neuesten Ideen diskutiert. Aber ganz toll ist es, dass die Tüftelhobbits alle Zusammenhalten und sich gegenseitig zu helfen wissen. Die Spielautoren sind ein einzigartiges Völkchen. Verschrobenheit trifft da oft auf Genialität. Die Menschen selbst sind für mich oft interessanter als die Spiele. Ich mag diese individuelle Mischung verschiedenster und einzigartiger Charaktere. Für mich selbst ist es ein bisschen wie eine Wissenschaft. Die Forschung am Erfinder, wobei ich mich hier selbst natürlich mit einbeziehe. Das Feedback von anderen Autoren ist sehr, sehr positiv und ich werde oft von meinen Berufskollegen gelobt. Die Meinung, die Kritik und der Austausch mit anderen Autoren sind mir sehr wichtig. Bei den Autoren habe ich nicht nur Kollegen, sondern auch echte Freunde gefunden. Ja, irgendwie mag ich diese Hobbitse.

cliquenabend.de: Wie würden Sie einem unerfahrenen Spieler die Preise Ihrer Spiele erklären?

Frank Czarnetzki:
Einem unerfahrenen Spieler muss ich das Spiel erklären, nicht den Preis.
Einem erfahrenen Spieler muss ich dagegen den Preis erklären, aber nicht das Spiel.
Der Unerfahrene gibt sich zu erkennen durch die Frage: „Ist dieses Spiel ähnlich wie Schach? “
Der Erfahrene gibt sich durch die Frage: „Gibt es dieses Spiel auch in einer Billigversion? “zu erkennen.

Der erfahrene Spieler stellt Vergleiche zu anderen Spielen her. Bei seinen Vergleichen sieht er oft als Gegenwert nur die Mechanismen des Spiels. Bei seinem Vergleich fällt ihm vor allem dann der Preisunterschied auf. Er sieht das Spiel durch eine verklärte Brille. Er sagt sich: „Man, dafür kriege ich woanders zwei Spiele“. Er geht über die Quantität, um noch mehr Spiele zu konsumieren und noch „erfahrener“ zu werden. Er bewertet in erster Linie die Anzahl der Teile in einem Spiel, oder die Anzahl seiner Spiele in seiner Sammlung überhaupt. Dass bei ca. 400 Neuheiten pro Jahr mindestens die Hälfte Schund sein muss und er letzten Endes genauso viel Geld ausgegeben hat, wird ihm erst hinterher klar. Meistens, wenn er vor seinem Spielregal die Brille wieder abnimmt. Um es aber gleich vorweg zu nehmen: Am liebsten sind mir die erfahrenen Spieler, die auch auf die Qualität und Ästhetik des Materials achten, denn die gibt es natürlich auch. Die Zielgruppe von LudoArt ist eindeutig der intelligente Käufer, der Wert auf Qualität legt, aber sich klar darüber ist, dass dies auch mit einem erhöhten Preis verbunden sein muss. Der erfahrene Spieler beurteilt ja auch das Spielprinzip, welches sich bei LudoArt auch sehen lassen kann. Es ist der Spielesammler, der seine Sammlung mit gezielt ausgesuchter Qualität in jeder Hinsicht bereichert. Man kann „diese“ Sammlung sogar als Wertanlage bezeichnen. Hochwertige Spiele in Holzkisten sind entweder zeitlos oder wirken sehr schnell (hier nicht von Nachteil) antiquarisch - sie haben meist eine geringere Auflage und garantieren auf diese Weise die Wertsteigerung.

Der unerfahrene Spieler sieht das Spiel nicht sofort im Vergleich zu anderen Spielen. Er nimmt die Schönheit quasi als Jungfrau, rein und unverdorben, in sich auf. Er erlaubt sich einfach den Luxus „mal“ ein Spiel zu kaufen, weil nämlich schon der Kauf eines hochwertigen Spiels etwas Besonderes für ihn darstellt. Er erkennt, dass das Spiel ein Luxusartikel ist. Er stellt es ja auch nicht neben seinen 50 anderen Spielen, weil unser unerfahrener Spieler höchstens noch stolzer Besitzer eines Monopoly, Kniffel oder eines Dame/Mühle - Spiels ist. Er kauft das Spiel aufgrund des Designs und ist umso erstaunter, dass sich mit dem schönen Material auch noch gut spielen lässt. Der Preis wird hier auf die Ästhetik und das Material bezogen und dabei gibt es anscheinend keine Schwierigkeiten. Auf diese Weise trägt LudoArt sehr viel dazu bei, das Kulturgut Spiel einem größeren Publikum bekannt zu machen.

Aber mal ganz abgesehen davon, ist das Preis–Leistungsverhältnis bei LudoArt-Spielen an absoluter Spitze. Mit anderen Spielen kann man regelrechte Papp- und Plastikorgien feiern, die in keiner Weise ihren Verkaufspreis mit diesem Material rechtfertigen könnten. Dann noch ein paar kleine Standard–Holzwürfelchen, kleine süße Kärtchen (Lupe dafür liegt nicht bei, wäre auch zu teuer), fertig ist das Spiel. Hauptsache ist dort, viel Kleinkram in die Schachtel zu packen. Es ist erstaunlich, dass der „erfahrene Vielspieler“ das alles so hinnimmt. Es handelt sich um Fastfood für viel Geld. Der Witz dabei ist, dass diese Spiele meist sogar teuerer sind als die von LudoArt. Das wird aber gerne mal übersehen.

cliquenabend.de: Am Anfang waren Sie ein größeres Verlagsteam nun sind sie inzwischen die Basis Ihres Verlages. Wie kam es dazu?

Frank Czarnetzki: Gerade unserem Erstlingswerk „Piratengold“ von Jay.J. Bommer lag eine gehörige Fehlkalkulation zu Grunde. Alle anderen Projekte standen dadurch schon zu Beginn auf wackeligen Beinen. Auch war LudoArt im ersten Jahr halb Verlag und halb Vertrieb. Das Konzept des Verlages musste schnellstens überarbeitet werden: Kein Vertrieb anderer Produkte; Spiele nur noch in Holzschatullen; Schwerpunkt auf Strategie etc. Das alles konnte Piratengold nicht erfüllen und es konnte auch keiner richtigen Zielgruppe zugeordnet werden. Nach Piratengold hatte sich mit „Black Elephant“ und „Marquis“ alles radikal geändert. Die beiden Spiele konnten jedoch finanziell nicht alles auffangen, was zu Beginn falsch gemacht wurde. Einige Leute von LudoArt verabschiedeten sich schon vorher, da der Verlag eben kein sicheres Gehalt garantierte. Es ist ein nicht so erfreuliches Kapitel in der Geschichte von LudoArt, von dem ich aber nur indirekt betroffen war. Hinzu kam, dass alles was schief ging, nicht auf meine Kappe ging. Im letzten Jahr wurde ich vor die Entscheidung gestellt ebenfalls auszusteigen oder den Laden zu übernehmen. Ich habe mich für Letzteres entschieden und bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis nach dieser kurzen Zeit. Die beiden Neuheiten „Fragile“ und „Gangster“ kommen sehr gut an. Dieses Jahr wird es zwei weitere Neuheiten von anderen Autoren geben. Ich bin guter Dinge, denn es handelt sich um zwei wirklich tolle Spiele. Eines davon, soviel kann ich verraten, wird sich ausschließlich an die Vielspieler richten, bei einer Spieldauer von 3-4 Stunden. Bereits für 2008 sind Kooperationen mit anderen Verlagen geplant. Dadurch wird Ludoart noch mal einen weiten Sprung nach vorne machen.

cliquenabend.de: Wie gehen Sie bei der Kreation Ihrer Spiele vor, kommt zu erst das Thema, die Mechaniken oder die besonderen Spielkomponenten?

Frank Czarnetzki: Das ist völlig unterschiedlich. Den größten Teil der Ideen bilden meine eigenen Vorstellungen und Wünsche, wie ein Spiel zu sein hat. Ich beziehe meine Inspirationen aus meiner Umwelt. Durch Beobachtung von Zusammenhängen, sowie auch einzelner kleiner Aspekte. Es sind die Fehler und Komplikationen in unserem Alltag, die sich als Konflikte in den Spielen widerspiegeln. In der Regel ist es aber das Thema, was mich interessiert. Kriminelle Aspekte faszinieren mich, was man an Gangster, Marquis, Meisterdiebe oder Sicilianos unschwer erkennen kann. Nur ein Mechanismus macht für mich noch lange kein Spiel, da ich weder Mathematiker, noch ein abstrakt denkender Mensch bin. Manchmal träume ich von Mechanismen, von denen ich begeistert bin. Der Mechanismus wird jedoch hinterher dem Thema angepasst. Bei den meisten Autoren ist das eher umgekehrt. Ich habe jedoch festgestellt, dass bei meiner Methode Thema und Mechanismus stärker miteinander verbunden sind. Über das Thema ergeben sich dann logische Spielkomponenten. Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ein perfektes Spiel ist für mich immer ein Spiel, bei dem man das Thema nicht beliebig austauschen kann. Ich mag allerdings auch abstrakte Spiele, wie Abalone oder Twixt. Diese Spiele sind so konzipiert, das jedes Thema einfach nur störend wäre. Allerdings bin ich selbst gerade dabei ein abstraktes Spiel zu entwickeln. Für mich eine echte Herausforderung.

cliquenabend.de: Hatten Sie schon ein Spiel welches Sie wieder verworfen haben?

Frank Czarnetzki: Natürlich. Aber zum Glück nur Eines. Ansonsten gibt es mehrere Spiele, bei denen mir noch nicht der besondere Kniff für den außergewöhnlichen Kick eingefallen ist. Diese Spiele befinden sich aber nur in einer Warteschleife und wurden noch nicht verworfen.

cliquenabend.de: Warum?

Frank Czarnetzki: Ich nehme an, das Warum bezieht sich auf das verworfene Spiel. Nun ja, es handelt sich um eine Art Detektivspiel, bei dem es darum geht einen Mord aufzuklären. Die Wahrscheinlichkeiten sind jedoch so kompliziert, dass mindestens 1000 Karten nötig wären. Das wäre eigentlich nicht schlimm, würde es doch ein Megaknaller werden, wenn es funktionierte. Leider waren aber die einzelnen Aspekte, die den immer wieder neuen Handlungsstrang des Spiels bilden, zu umfangreich und unberechenbar. Dieses „Ding“ braucht eine Mindestentwicklungszeit von 5 Jahren. Das Spiel befindet sich momentan irgendwo zwischen Warteschleife und Mülltonne.

cliquenabend.de: Welches ist ihr derzeitiges Lieblingsspiel ihrer Produkte und warum?

Frank Czarnetzki: Wenn ich mich tatsächlich entscheiden müsste, welches meiner eigenen Spiele mein Lieblingsspiel ist, so wäre das sicherlich Marquis. Marquis ist nicht mein bestes Spiel als Autor, aber trotzdem das Spiel, welches auf mich den größten Spielreiz ausübt es immer wieder zu spielen. Am liebsten Spiele ich es in größeren Runden, weil damit auch der Ärgerfaktor wächst. Das Spiel birgt für mich so soviel Potenzial, das ein Folgespiel (keine schnöde Erweiterung) bei LudoArt durchaus in Betracht kommt.

cliquenabend.de: Was spielen Sie denn für Spiele von anderen Autoren?

Frank Czarnetzki: Ich spiele viele Prototypen anderer Autoren, die bei LudoArt zwecks Veröffentlichung ihre Spiele zum Test einreichen. Dann erfinde und teste ich noch meine eigenen Spiele, auch für andere Verlage. Am liebsten Spiele ich bereits veröffentlichte Spiele anderer Autoren und Verlage. Leider bleibt dafür nicht allzu viel Zeit. Wenn es aber doch mal dazu kommt Spiele ich gerne Acquire, A la carte, Betrayal at house on the hill, HDR - Der Ringkrieg und viele andere.

cliquenabend.de: Auf Ihrer privaten Seite findet man auch viele interessante Prototypen die noch nicht vermarktet wurden. Bitte sagen Sie uns doch etwas zu den einzelnen Spielen:

Formicaze:
Dies ist eines meiner ersten Spiele. Die Spielfiguren wurden aus Fimo (knetbare Plastikmasse) modelliert und bemalt. Sieht aus wie ein Kinderspiel, ist aber keins. Ich bin gerade dabei ein Kinderspiel daraus zu entwickeln aufgrund einer konkreten Anfrage eines Verlags.

Kleine Geister:
Wurde 2003 unter dem Namen „Schmackofatz“ bei Haba veröffentlicht.

Kuuhl:
Ein echt kuhles Spiel für 2 Spieler. Man muss mit seinen Kühen auf die andere Seite der Wiese gelangen. Das Spiel ist fix und fertig und wurde bisher nicht vielen Verlagen angeboten. Warum weiß ich selbst nicht.

Rummel Oswald:
Ist ein sehr aufwändiger Prototyp mit Autoscooter aus Holz. Ein ganz einfaches Familienspiel mit Bluffelement und mittlerem strategischen Anspruch. Es geht darum die anderen Spieler von der Fahrbahn zu kicken und selbst als letzter Fahrer übrig zu bleiben.

Sumo:
Ein Zockerspiel allererster Güte. Auf die zwei Sumoringer werden Geldwetten abgegeben. Gleichzeitig versuchen die Spieler sich in den aufsteigenden Rängen zu profilieren. Dieses Spiel wird keinem Verlag mehr angeboten, da es mich bei diesem Spiel echt frustriert, wie eingefahren die Strukturen mancher Verlage sind. Dieses Spiel wird also mit allergrößter Wahrscheinlichkeit irgendwann bei LudoArt erscheinen.


Tibetao:
Ein wirklich sehr schönes Spiel mit einzigartiger Atmosphäre. Allerdings dauert das Spiel in derzeitiger Form zu lange. Ich bin dabei die Regeln für dieses Spiel zu vereinfachen. Was soll ich sagen: Wohl auch eher was für LudoArt. Wer weiß?

cliquenabend.de: Stehen denn von einigen Spielen schon die wahrscheinlichen Veröffentlichungstermine fest?

Frank Czarnetzki: Definitiv Nein.

cliquenabend.de: Wie sieht ihr normaler Arbeitsalltag im groben aus?

Frank Czarnetzki: Zuerst wird der lästige Bürokram erledigt: Bestellungen bearbeiten, Buchhaltung etc. …dann mit Händlern, Großhändlern und Kunden von LudoArt, sowie als Czarnè mit anderen Verlagen korrespondieren. Das dauert ungefähr, je nach Arbeitsanfall, 1 – 4 Stunden.…dann begebe ich mich an Grafik und Design für andere Verlage und für Ludoart. Das dauert meistens solange, bis 9-10 Stunden vergangen sind (einschließlich Bürokram). Abends und an den Wochenenden (und auch immer wieder zwischendurch) werden dann Spiele entwickelt und getestet.

cliquenabend.de: Mit wem testen Sie ihre Spiele als erstes?

Frank Czarnetzki: Mit meinem Redakteur Martin Götz und meiner Lebensgefährtin Petra. Erst danach in größeren Kreisen.

cliquenabend.de: Drei kurze Stichworte was die Ludo Art Zukunft bringt?

Frank Czarnetzki: Stiere, Science Fiction, Samurais und neue Elefanten.

cliquenabend.de: Gibt es noch etwas was sie unseren Lesern mitteilen wollen?

Frank Czarnetzki: Ja, unbedingt:
„Vielen lieben Dank, ehrenwerter Leser, dass Sie dieses Interview bis zum Ende durchgehalten haben. Weil Sie es bis hierhin geschafft haben, setze ich viel Hoffnung in Ihre zukünftigen Bemühungen, trotz eventueller Neigungen zur Spielsucht, so mancher Pappschachtel zu widerstehen, um auf die ungleich wertvolleren Spiele in Holzschatullen umzusteigen. Bedenken Sie: Spiele sind nicht notwendig und deshalb reine Luxusartikel. Wenn Sie sich also, wider Erwarten, trotzdem noch ein Spiel zulegen möchten, so gönnen Sie sich ein Spiel, das Sie den puren Luxus gefälligst auch spüren lässt. Außerdem spielen Sie schließlich nicht alleine, sondern meistens mit Ihren Freunden (sollten Sie bei Ihrem bisherigen Kaufverhalten überhaupt noch welche haben). Also seien Sie nicht immer so egoistisch. Servieren Sie ihnen nicht nur Fastfood, sondern auch mal ein Essen für Gourmets. Ihre Freunde und meine Wenigkeit werden es Ihnen, lieber Leser, bis in alle Ewigkeit Danken“.

„Nun sehen Sie, was Sie mich haben anrichten lassen, so etwas überhaupt hernieder zu schreiben, Herr Buhlmann“.

Alles Gute wünscht euch Czarnè.



Das Interview wurde von Andreas Buhlmann für cliquenabend.de geführt.

Vielen Dank an Frank Czarnetzki für seine Unterstützung.
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