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Testbericht vom 16.06.2008 - von Andreas

Demo




Details


Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2008

Anzahl der Spieler:
2 bis 4 Spieler

Spielzeit:
30 Minuten

Altersfreigabe:
Frei ab 12 Jahre

Durchschnittswertung:
7/10 bei 1 Bewertungen



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Eine Demonstration ist eine öffentliche Versammlung in der mehrere Personen Ihre Meinung äußern. Das Wort kommt hierbei aus dem lateinischen "demonstrare", welches übersetzt zeigen/hinweisen/nachweisen bedeutet. In Deutschland ist das Demonstrationsrecht im Grundrecht durch das Versammlungsfreiheitsgesetz (Artikel cool verankert. Dies führt dazu, dass relativ viele verschiedene Formen von Demonstrationen bei uns bekannt sind und auch praktiziert werden. Man findet über jedes nur erdenkliche Thema Sitzstreiks, Blockaden, Menschenketten, Kundgebungen, Schweigemärsche, Mahnwachen von Einzelaktionen bis hin zu Massendemonstrationen. Nicht immer geht es bei einer solchen Versammlung friedlich zu und je nach Thema, Wetter und Gemüt der Teilnehmer kann die Stimmung schnell umkippen. Hier ist ein schnelles agieren des Veranstalters von Nöten, denn nichts ist schlimmer für das Veranstalterimage, als eine gewalttätige Demo. Aber auch die Teilnehmer wollen geführt und unterhalten werden, sonst bleiben die Zuschauer bzw. die Presse die darüber berichtet aus. Eva Maria Tobies und Hendrik Nicola Jenzowsky haben diese Form der Meinungsäußerung in ein Kartenspiel interpretiert und hierbei eine Gesellschaftsspiele-Simulation eines Organisators erstellt. Das Spiel heißt kurz und bündig "Demo" was die Kurzform von "Demonstration" darstellt. Ob beim Spielvergnügen die Meinungen überkochen, das Ganze in jeden deutschen Haushalt gehört oder ob es sang und klanglos in der Meinungsrepublik Deutschland untergeht erfahrt ihr in diesem Test.

Spielaufbau:
Dieser ist wie für ein Kartenspiel üblich schnell vollzogen. Die zwölf Demonstrationskarten werden gemischt und gleichmäßig an die Spieler verteilt. Dann erhält noch jeder fünf Ereigniskarten, der Schreibblock wird auf den Tisch gelegt und es kann losgehen.

Spielziel:
Wie es sich für ein typisches Spiel gehört, hat der Spieler gewonnen, welcher am Ende die meisten Punkte hat. Als Organisator der Demos versucht man mit seinen Demos möglichst gut dazustehen, seine Demo mit viel Sympathiepunkten zu beenden und den anderen zu schaden. Wie das geht... das erfahrt ihr jetzt. Demonstrationen sind eine heikle Angelegenheit, schnell schwappt die Stimmung um und man muss reagieren, auch sollte man die Presse immer im Auge behalten und hoffentlich tritt keine Gewalt an den Tag. All das wird durch die Ereigniskarten beeinflusst, aber zu erst einmal schauen wir uns die vier verschiedenen Spielkartentypen an: - Besucher - Events - Reporter - Polizisten Hierbei hat jede Kategorie ihre vordefinierte Ablegestelle neben der Demo-Karte. Die Besucher werden unter die Demo platziert (Normale links, Radikale rechts). Die Events haben links ihre Bestimmung, gegenüber auf der rechten Seite findet man die Polizisten und über dem Ganzen wie eine schwebende allwissende Wolke sind die Reporter. (Beispielbild vom Aufbau) Aber was haben die Karten für einen Einfluss?

Besucher brauche ich generell um Sympathiepunkte zu erhalten. Für je 10.000 erhalte ich einen, außerdem bekomme ich, wenn ein passender Reporter auch vor Ort ist, mehr Punkte um so mehr Besucher gekommen sind. Negative Besucher (siehe unten radikalisieren) bringen allerdings Minuspunkte.

Events beeinflussen die Stimmung und können den Streß und die Sympathie sowohl erhöhen als auch mindern. Hier sollte man die negativen Karten, wie z.B. Verletzte, bei seinem Gegner platzieren.

Reporter sind unbezahlbar, wenn Sie denn auch positiv berichten. Hier muss man darauf achten, dass die richtigen Reporter vor Ort sind und man den anderen die Falschen aufhalst.

Polizei - Unser beliebte Freund und Helfer, ist auf Demos unverzichtbar. Mit Ihnen wird die Auflösung der Veranstaltung leichter. Je nachdem welche Stärke man einsetzt steigt aber auch der Streß, somit sind sie auch ein gutes Mittel um den Gegner zu ärgern.

Spielablauf:
Ist ein Spieler am Zug kann er eine oder mehrere Demonstrationen eröffnen. Diese legt er dann vor sich ab. Gleichzeitig muss er das Demonstrationsthema ansagen, was immer wieder für viel Heiterkeit sorgt. Von "Gegen Süssigkeiten in grünen Verpackungen mit Pfefferminzgeschmack" über "Agricola an die Macht" bis hin zu "Rosa Badehosen für alle" ist alles möglich. Danach darf man noch bis zu zwei Ereigniskarten an seine eigenen oder an die fremden Demonstrationen anlegen. Wird hierbei der Streßfaktor über 15 erhoben, müssen sofort Besucher radikalisiert werden. Nun zieht man wieder Ereigniskarten nach bis man wieder fünf auf der Hand hält. Moment mal... Streßfaktor, radikalisieren, was ist das denn?

Tja... bei einer Ansammlung von Menschen kommt es immer zwangsläufig zu gewissen Streßfaktoren und wenn man die Masse nicht mehr unter Kontrolle hat, dann kommt es zu unschönen Ereignissen. Wichtig beim Kartenspiel ist die Zahl 15, dies ist der höchste Streßwert den eure Demo erhalten darf. Da man dies ständig im Blick haben sollte, hier also die Erklärung wie man ihn errechnet. Zu aller erst, hat eure Veranstaltung an sich schon mal einen Grundstreßwert, der auf der Demonstrationskarte vermerkt ist. Dieser zählt doppelt, wenn sich eine Gegendemo dazu auf dem Tisch befindet. Denn von jeder Demo gibt es auch eine konträre Veranstaltung, welche man an den gleichen Werten (Streß und Sympathie) erkennt. Die dem Thema positiv geneigt ist, erkennt man an den drei Pluszeichen während die Negative ein dickes rotes Minus aufweist. Wichtig ist hierbei, dass der Streßfaktor nur verdoppelt wird, wenn beide gleichzeitig ausliegen. Denn dann finden diese zeitgleich statt und das führt für beide Veranstalter zu erhöhter Vorsicht. Zu diesem Wert kommen die Besucher dazu, auf denen der Streßwert aufgedruckt ist. Dieser reicht von 1-3 je nach dem wie radikal die Besuchergruppe ist. Jetzt addiert man noch Veränderungen durch Events und die Polizei und bekommt dann nach Adam Riese seine Gesamtstreßpunktzahl. Solange diese unter 15 ist müsst ihr euch keine Sorgen machen. Seid ihr aber nah dran und ein anderer schickt euch z.B. das SEK oder 15.000 3er-Streßbesucher vorbei kann es schnell zur Überschreitung kommen, dann müsst ihr radikalisieren.

Radikalisieren - Jeder in seine Ecke
Hat der Wert die 15 überschritten, liegt es an euch die Besuchergruppen zu bestimmen welche umgedreht werden (180 Grad Wendung der Karte). Nun ist die Besucherzahl rot dargestellt. Diese Radikalen werden rechts neben den normalen Besuchern platziert. Der Streßfaktor der Karte zählt nun nicht mehr zum Gesamtwert. Liegt man immer noch über 15 muss man solange weiter radikalisieren, bis er auf 15 oder darunter liegt oder bis alle Besucher radikalisiert wurden. Radikalsierende Zuschauer sind unschön und sorgen für weniger Sympathiepunkte, vor allem in Zusammenhang mit negativer Presse. Die Frage ist also wie man dies möglichst vermeiden kann. Hierfür ist das richtige Timing wichtig. Es ist zwar wichtig möglichst viele Sympathiepunkte für seine Demo zu erhalten, aber man sollte sie rechtzeitig auflösen. Dies führt dazu, dass die Veranstaltung beendet und gewertet wird. Bevor wir allerdings diesen Schritt erklären gehen wir noch mal zu den Kartentypen zurück. Besucher reichen von wenigen 10.000 bis hin zu 20.000, dabei gibt es ruhigere Mengen mit einem Streßfaktor, als auch laute und leicht zu reizende Menschen mit einem Streßfaktor von drei. Hier versucht man natürlich möglichst die hohen Karten seinen Gegner im richtigen Zeitpunkt zu zuschustern und die Niedrigen für sich zu behalten. Wenn allerdings der Streß bei der eigenen Demo noch nicht hoch ist, sollte man ruhig erstmal für seine Besucherzahlen sorgen. Events können sowohl die Sympathie als auch den Streß nach unten oder oben beeinflussen. Je nach dem ob es sich dabei um Verletzte, eine Kampfrede, ein Rockkonzert oder auch einen V.I.P. handelt. Die Polizei hilft einem vor allem bei der Auflösung einer Demo während die Presse für deutlich mehr bzw. weniger Punkte sorgt. Insgesamt gibt es drei Pressezeitungen bei denen die Reporter angestellt sind (BLID, die tazze, Suddeu Zeitung). Was für eine Meinung ein Reporter hat ist an dem Symbol (drei Pluszeichen oder ein rotes Minus) zu erkennen. Legt man einen Reporter zu einer passenden Demo, berichtet er nur über die harmonischen Zuschauer und bringt je mehr davon anzutreffen sind Bonuspunkte. Ist der Reporter allerdings bei einer Demo mit einem anderen Symbol als seiner Meinung entspricht berichtet er nur über die negativen randalierenden Besucher und man bekommt Minuspunkte. Dabei gilt die Regel, dass jede Zeitung nur einmal bei einer Demo anwesend sein darf. Somit kann man maximal drei verschiedene Reporter vor Ort haben. Sollte nun ein anderer einem eins auswischen wollen und legt an unsere Plusdemo einen negativen Presseredakteur an, müssen wir uns darüber allerdings noch keine Sorgen machen. Dieser bringt nämlich nur Minuspunkte, wenn Randalierer (denn dann kann er über diese Unruhestifter berichten) da sind, besitzen wir keine bei der Auflösung, wird er einfach ignoriert. Kommen wir nun also zur Auflösung einer Demonstration. Hierfür addiert man alle Streßpunkte und zieht davon die Auflösungspunkte der Polizei ab. Die Summe die sich daraus ergibt müssen wir mit unseren drei Würfeln (die sehr passend wie Pflastersteine aussehen, dafür aber auch im dunklen Licht etwas schwerer lesbar sind) um mindestens eins überbieten. Haben wir also einen Streßwert von 15 und die Polizei nimmt uns noch 7 Streßpunkte ab (15-7 = cool müssen wir mindestens eine 9 werfen um die Demo aufzulösen.

Wichtig: Es können an einer Demo beliebig viele Besucher, Polizisten und Events angelegt werden. Hier kann nur der Streßfaktor eine Hürde darstellen. Wurde die Auflösungssumme erreicht kommt es zur Abrechnung. Hierfür werden alle Polizisten beiseite gelegt. Nun addiert man zu den Sympathiegrundpunkten von der Demo die der Events und erhält für jeweils 10.000 Zuschauer einen Sympathiepunkt, während jeweils 10.000 Radikale einen Minuspunkt einbringen. Am Ende wird noch nach den Reportern geschaut, wie viel Punkteeinfluss (Minus oder Plus) sie bei der Zuschauermenge einbringen. Die Summe die dabei herauskommt wird auf den Zettel aufgeschrieben. Das Spiel endet sobald der Ereigniskartenstapel aufgebraucht ist. Nun ist noch mal jeder an der Reihe und versucht seine Demonstrationen zu schließen. Schafft man dies nicht, zählen hier nur die Minuspunkte und die Pluspunkte der noch liegenden Demos werden nicht gezählt. Im Großen und Ganzen waren dies alle Regeln. Dazu sollte man noch sagen, dass zwar auf der Verpackung 2-4 Spieler steht, das Ganze aber auch zu sechst spielbar ist. Hier erhält dann jeder 2 Demos und man spielt jeweils mit einem anderen Spieler zusammen (also 3 Teams a zwei Partner).

Strategie:

Richtiges anlegen will gut überlegt sein. Zwar ist es durchaus sinnvoll sich so viele Punkte wie möglich zu geben, aber man muss ständig den Stressfaktor im Auge behalten. Schließlich darf jeder Spieler zwei Karten legen und ehe man es sich versieht gerät die Demo bis man wieder dran ist außer Kontrolle und man muss radikalisieren. Da ist es doch besser nicht immer so gierig zu sein und lieber den Mitspielern etwas mehr Steine in den Weg zu werfen. Bei einem Kartenspiel kann man nie wissen ob jetzt das kommt was man benötigt, aber dies ist hier nicht so schlimm, weil man es immer bei Nichtgebrauch zum ärgern nutzen kann.

Interaktion:

Diese ist hier sehr groß, denn es liegen viele Demos auf dem Tisch aus und man versucht immer wieder den Streßfaktor der anderen über 15 zu erhöhen. Schwups! "Ätsch, dann radikalisier mal, bei dem Thema Teddybären sind knuddelig musst du dich auch wirklich nicht wundern, dass die da Gewalttätig werden um Ihre Meinung durchzusetzen. ;-)"

Glück:

Wie gesagt handelt es sich hier um ein Kartenspiel und da kann man natürlich die Kartenfee nicht beeinflussen. Mal bekommt man genau das was man benötigt mal nicht. Das tolle am Spiel ist allerdings das es nicht frustrierend ist, da man immer bei anderen mitmischen kann. Gerade in der Teamvariante kann ich gutes bei mir und meinem Partner bewirken oder den anderen die Suppe gehörig versalzen.

Packungsinhalt:

Für ein Kleinverlag und das erste Spiel ist Demo Top ausgerüstet (manch große Verlage könnten sich hiervon eine Scheibe abschneiden). Man erhält sehr gute Kartenqualität und die Schachtel erhält ein Baumwollsäckchen mit aufgedrucktem Demologo. So kann man das Spiel überallhin leicht mitnehmen. Ein Schreibblock mit Bleistift ist dabei und drei Würfel die thematisch passend wie Pflastersteine aussehen (da bekommt der Begriff "Pflastersteine werfen" eine ganz neue Bedeutung). Die Demonstrationskarten sind größer als die Eventkarten, was dazu führt, das man sie leicht trennen kann und so ist der Aufbau trotz Mitnahme im Sack und Vermischung ein Kinderspiel. Einzig allein die Grafik ist gewöhnungsbedürftig. Wenn man sich allerdings ins Spiel rein versetzt beginnt man die Optik zu mögen. Gerade weil es sich hier um echte Fotografien von Demos handelt, die natürlich verfremdet wurden, kommt die Stimmung auf. Kurz und knapp gesagt der Preis von 14,50 € ist definitiv gerechtfertigt.

Spaß:

Hier kommt es sicher auf die Spielgruppe an, wobei wir sagen müssen, dass das Spiel bei unseren verschiedenen Runden nur Anklang fand. Der Kommunikationsfaktor ist sehr hoch und bei den verschiedensten Themen die den Leuten einfallen sackt die Stimmung nie ab. Gerade auch weil die Events dazu auch für viel Heiterkeit sorgen. Ausschreitungen auf der Teddybärdemo, Verletzte beim "Brettspieltag ist Donnerstag", Kampfesreden gegen "Fruchtfleisch im Orangensaft" und und und...

s Meinung:

Wir waren als wir das erste Mal davon hörten etwas voreingenommen und haben das Spiel mit kritischen Augen betrachtet und ... wir änderten unsere Meinung schnell. Demo ist ein sehr gutes Kartenspiel für jede Spielrunde. Das Thema ist frisch umgesetzt und mal definitiv etwas ganz anderes. Der Spielmechanismus mit der Streßpunktzahl und dem Radikalisieren gleicht keinem anderen Kartenspiel. Die Optik mag Manche am Anfang abschrecken, aber wenn man sich damit auseinandersetzt, weiß man warum sie gewählt wurde. Wir würden zum Spielen von Demo auf die Straße gehen und hoffen auf viel Heiterkeit und Gesprächsstoff, wenn auch ihr zum etwas anderen Kartenspiel greift.



Andreas Buhlmann für cliquenabend.de


Vielen Dank an den Jenzowsky Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Video Teil 1 - Der Autor erklärt Demo:

WMV-Video downloadbar hier

Video Teil 2 - Spielende und Interview:

WMV-Video downloadbar hier

STRATEGIE
3 von 10
Immer den Streßfaktor im Auge.
INTERAKTION
6 von 10
Ha! Dann radikalisier mal.
GLÜCK
8 von 10
Auch mit schlechten Karten geht viel.
PACKUNGSINHALT
7 von 10
Sogar mit Baumwollsack!
SPAß
7 von 10
Erhöhter Lach- und Kommunikationswert
GESAMT-
WERTUNG:
7/10
Demonstrieren mit Freunden mit viel Heiterkeit am Wohnzimmertisch.
Erklärung zur Wertung: 1-2 Ungenügend,   3 Mangelhaft,   4 Nicht lohnenswert,   5 Durchschnittsspiel,
6-7 Reizvoll,   8 Sehr gut,   9 Besonders Lohnenswert,   10 Topspiel

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