Testbericht vom 16.09.2012
BUCH: Alexander Randolph. Die Sonnenseite: Fragmente aus dem Leben eines Spieleerfinders
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2012
Anzahl der Spieler:
1 Spieler
Spielzeit:
2-3 Stunden (und danach immer mal wieder)
Altersfreigabe:
Frei ab 0 Jahre
Durchschnittswertung:
0/10 bei 0 Bewertungen
Die folgende Vorstellung ist eine etwas andere Besprechung, denn wir schauen uns ein Buch an. Ich sehe schon eure ungläubigen Augen - "Wieso denn ein Buch? Werden da verschiedene Spiele erklärt?", nicht wirklich aber es handelt von einem Spieleautor bzw. dem Spieleautor schlechthin Alexander Randolph.
Sein Name ist in Spielerkreisen weltweit ein Begriff, denn er hat sozusagen den Namen und den Beruf "Spieleautor" geprägt und erfunden. Seine Ludografie umfasst 15 Seiten am Ende des Buches und sicherlich habt auch ihr Spiele von ihm in eurer Sammlung. Das interessante am Inhalt ist, dass nur die letzten Seiten (15 Seiten Ludografie und 27 Seiten Biografie) und die ersten zwei Seiten Vorwort von anderen Menschen geschrieben wurden. Der Teil dazwischen ist eine Zusammenfassung von Gesprächen die in den 15 Jahren vor Alex Randolphs Tod zwischen ihm und Philippe Evrard stattgefunden haben. Wobei die Gespräche oft Fragen von Philippe waren und Alex gekonnt und lange darauf antwortete.
So bekommt man einen Einblick in die Welt von ihm und seiner Denkweise. Auch wird so gezeigt wie es zu dem ein oder anderen Spiel kam, denn meistens waren es kleine Ideen und Beobachtungen die er interessant fand und an denen er dann arbeitete.
Das Lesen seiner Worte und seiner Ansichtsweise ist äußerst interessant und beschreibt ziemlich genau wie dieser Mensch gedacht hat und was sich hinter dem Namen verbirgt. Auf Seite 15 z.B. kann man lesen was seiner Meinung nach ein Spiel ausmacht:
"Da es so viele Spiele gab, die ich nicht kannte, könnte es auch neue geben, die noch niemand kennt...
Es war am Ende des Kriegs. Ich hatte schon eine ganz genaue Einstellung dazu was es überhaupt bedeutet, ein Spiel zu machen. Das ist eine künstlerische Aktivität, ein bisschen wie dichten. Aber doch ganz anders. Es ist mehr wie komponieren.
Es sind zwei Teile:
Man macht eine Art Rahmen. Der Spieleerfinder macht einen Rahmen... und das ist seine kreative Arbeit. Er stellt sich vor, was in diesem Rahmen verboten ist. Denn die Regeln sind einfach Verbote. Und alles, was nicht verboten ist, ist erlaubt.
Und dann die Spieler. Sie erfinden auch. Sie erfinden das Spiel, das sie gerade spielen. Also jede Schachpartie ist anders. Das machen die zwei Leute zusammen. Entweder es ist ein schönes Spiel oder es ist ein dummes Spiel, aber es ist etwas, das es noch nie gegeben hat. Und das neue ist anders - im Rahmen des Schach. Das nächste Mal nimmt man diesen Rahmen und spielt eine andere Partie."
Dieser Absatz zeigt sehr gut, wie faszinierend Alexander Randolph das Thema Spiel fand und es war immer ein Bestandteil seines Lebens. Das können wir als Leser feststellen und es ist faszinierend wie die Geschichte seines Lebens Einfluss auf seine Spiele hatte. So können wir die Hintergründe von Twixt sehen, wie auch die Basis von Hol's der Geier.
Gleichzeitig erzählt uns Alex über seine Zeit in Japan und warum er trotzdem dort lebte, obwohl er das Land nicht mochte. Er beschreibt uns wie er nach Italien kam und gibt mit seinen Anekdoten und Geschichten seine Sicht der Dinge wieder. Nebenbei wird das Buch mit vielen Bildern geschmückt, die später veröffentlichte Spiele und Prototypen zeigen. Darunter auch Dinge, die bisher leider nicht veröffentlicht wurden.
Ich bin froh, dass ich dieses Buch gelesen habe und finde mich immer mal wieder auf der Coach beim stöbern in diesem Buch. Nur so erfuhr ich über "Turnibles" und die Feinheiten des Rösselsprungs. Das einzige Manko am Buch ist die geringe Seitenzahl von 140 Seiten, denn ich würde zu gerne mehr über die Sichtweise von Alex Randolph erfahren, wobei vermutlich selbst die doppelte oder dreifache Menge mir nicht ausreichen würde. Ich würde trotzdem noch nach mehr schreien ;-).
Das Buch kostet 19,90 € und zeigt wie der Titel schon sagt "Fragmente aus dem Leben eines Spieleerfinders". Für alle Vielspieler die gerne die Hintergründe von Autoren und deren Sichtweise erfahren ein wirklicher Genuss. Aber auch ein prima Geschenk für Menschen die gerne über interessante Persönlichkeiten lesen.
Vielen Dank an den Verlag "Drei Hasen in der Abendsonne" für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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