Testbericht vom 19.01.2010 - von Jörg
Die goldene Stadt
Verlage:
Autoren:
Genres:
Spielmechaniken:
Release:
2009
Anzahl der Spieler:
3 bis 4 Spieler
Spielzeit:
60 Minuten
Altersfreigabe:
Frei ab 10 Jahre
Durchschnittswertung:
6/10 bei 1 Bewertungen
Zu Besuch bei Michael Schacht Teil 5: Die goldene Stadt
Video zum herunterladen: hier
Nach den Erfolgen von Zooloretto hat der Autor Michael
Schacht sich nicht ausgeruht sondern weiterhin an attraktiven, leicht
spielbaren aber auch anspruchsvollen Spielen gearbeitet. Als regelmäßiger
Interviewpartner steht er uns mittlerweile zur Verfügung, denn auch in 2009 hat
er weitere Spiele herausgebracht. Engagement und Fleiß zahlt sich somit aus und
mit dem Spiel „Die Goldene Stadt“ stellen wir euch wieder ein neues Spiel von
ihm vor. Dabei begeben wir uns auf eine Abenteuerreise auf einer Insel, auf der
sich die sagenhafte Goldene Stadt befindet. Die Spieler sind gefragt, da sie
mit Handelshäusern die richtigen und wichtigen Orte erkunden müssen. Ob sich
dieser Aufwand wirklich lohnt und ob es sich überhaupt rechnet, die Stadt zu
erkunden, erfahrt ihr in diesem Bericht.
Ziel des Spiels:
Wer mithilfe von Bonus-Wertungen und den Erwerb von Waren am Ende die
meisten Handelsbriefe besitzt gewinnt!
Spielaufbau:
Der Spielplan, der die Insel mit ihren Küstenorten, Vororten, Flüssen und
natürlich der Goldenen Stadt zeigt wird in die Tischmitte gelegt. Jeder Spieler
nimmt sich die Handelshäuser einer Farbe. Je nach Spieleranzahl 18 (zu Dritt)
oder16 (zu Viert) Häuser. Hinzu bekommt er die Biethand in derselben Farbe. Die
Spieler erhalten jeweils drei Münzen, die Restlichen bilden einen
Vorratsstapel.
Von den insgesamt 50 Landschaftskarten bekommt jeder Spieler eine
Landschaftskarte „Küste“. Die restlichen Karten werden anschließend gut
gemischt und neben den Plan als verdeckter Stapel gelegt. Wichtig: Die Spieler
ziehen von diesem Stapel gleich nochmals eine weitere Karte die sie auf die
Hand nehmen. Die acht Wartenkarten bilden ebenfalls einen verdeckten Stapel von
dem sofort die drei obersten offen nebeneinander ausgelegt werden. Hinzu kommen
die acht Bonuskarten und Schlüsselkarten, die daneben gelegt werden. Die
Handelsbriefe sortiert man nach Wert und hält sie griffbereit. Anschließend
folgen noch die 16 Wertungskarten die nach Rückseite (1, 2, 3) getrennt
gemischt werden und dann als Stapel (oben liegen die Karten mit Wert 1, dann
aufsteigend sortiert) bereit liegen. Den Startspielerschlüssel erhält der
jüngste Spieler und dann kann bereits die Runde beginnen. Ok, vorher noch ein
kurzer Blick auf den Spielplan. Es gibt 16 Küstenorte und die Insel unterteilt
sich in vier Landschaftsarten: >Wald >Wiese >Gebirge >Wüste 30
Vororte, 12 davon an den vier Flüssen sind zu sehen und auf jedem Ort winkt dem
Spieler eine Belohnung die abgebildet ist. Geht man weiter in die Inselmitte
erkennt man die Goldene Stadt, die aus vier Stadtvierteln (mit inneren und
äußeren Teilen) besteht. Orte und Stadtteile sind mit Straßen verbunden und wie
man diese nutzt, erfahrt ihr im Folgenden.
Spielablauf: Eine Spielrunde besteht aus sechs Phasen:
Phase 1: Wertungskarte aufdecken
Die oberste Karte wird gezogen und offen, unter Beachtung des Kompass-Anzeigers
neben oder auf den Spielplan gelegt.
Phase 2: Landschaftskarten auslegen
Im Spiel zu Dritt werden sechs, im Spiel zu Viert acht Landschaftskarten (immer
zwei nebeneinander) ausgelegt. Sofern der Nachziehstapel aufgebraucht ist
bilden die Karten des Ablagestapels nach dem Mischen einen neuen Stapel.
Phase 3: Biethand einsetzen
Für welches Kartenpaar entscheiden sich die Spieler. Legt ein Spieler seine
Biethand auf ein unbelegtes Paar kostet dies nichts. Befindet sich allerdings
schon eine Biethand des Mitspielers darauf, muss der Spieler eine Münze in den
Vorrat legen und der Mitspieler muss seine Hand zurücknehmen. Mit jedem
weiteren Überbieten steigt allerdings der Preis um eine Münze. Erst wenn keiner
mehr zahlen kann oder will, und auf jedem Kartenpaar eine Biethand der
Mitspieler liegt, ist diese Phase zu Ende. Zur Vereinfachung gibt es in der
Anleitung hierzu ein Beispiel.
Phase 4: Handelshaus bauen
Für den Bau ist immer eine durchgehende Straßenverbindung erforderlich! Jeder
Ort, durch den die Verbindung führt muss mit einem Haus belegt sein. Hinzu
kommen folgende Regeln: >Auf jedem Küstenort darf nur ein Haus gebaut
werden. >In jedem Stadtteil der Goldenen Stadt darf jeder Spieler „ein“ Haus
bauen. >Wer am Zug ist darf ein oder gleich zwei Häuser bauen! (mit Hilfe
der Karten) Doch wie? Für den Bau auf einem Küstenort benötigt der Spieler eine
Landschaftskarte „Küste“. Für den Bau auf einem Vorort oder in äußeren
Stadtteil benötigt der Spieler allerdings zwei gleiche Landschaftskarten,
welche der Landschafts-Farbe entsprechen. Wer im inneren Stadtteil bauen will
muss zusätzlich eine Schlüsselkarte abgeben (die man sich vorher erst
beschaffen muss). Nicht immer hat man die passenden Karten, so dass man
mithilfe der Jokerregel zwei Landschaftskarten derselben Landschaftsart als
eine Karte einer beliebigen Landschaftsart verwenden kann. Der
Bau eines Handelshauses führt zu einer Belohnung, einmalig versteht sich, die
der Spieler sofort erhält. Die ausgespielten Landschaftskarten werden zuvor auf
einen Ablagestapel und Schlüsselkarten am besten separat zur Seite gelegt. Ein
Spieler darf nie mehr als fünf Landschaftskarten besitzen. Überzählige muss er
ablegen.
Phase 5: Wertung
Es finden zwei Wertungen statt. In der Warenwertung erhält jeder Spieler, der
die abgebildete Ware besitzt, zwei Handelsbriefe. In der Flusswertung erhält
jeder Spieler, der am abgebildeten Fluss ein Haus gebaut hat, zwei
Handelsbriefe. Bei einer auch möglichen Stadtviertelwertung bekommt jeder
Spieler, der im abgebildeten Viertel ein Haus gebaut hat, zwei Handelsbriefe.
Besitzt ein Spieler eine Ware als Einziger, kommt noch ein Bonus von weiteren
zwei Handelsbriefen hinzu. Das gilt auch für Wertungen im Zusammenhang mit
Flüssen und Stadtvierteln.
Phase 6: Startspielerwechsel
Der Schlüssel wird im Uhrzeigersinn weitergeben. Bevor wir zum Spielende kommen
noch ein Blick auf die Belohnungen, welche auf jedem Ort abgebildet
sind. Es gibt hierbei nicht nur Münzen sondern auch weitere Karten. Gerade die
Schlüsselkarte wird benötigt um im inneren Kern der Goldenen Stadt
Handelshäuser zu bauen. Denn hier bekommt der Spieler auch noch weitere
Handelsbriefe. Abhängig ist es nur davon, ob er als Erster oder Zweiter
(geringer Wert) dort ein Haus platziert. Die Bonuskarten die man als Spieler
hinzubekommen kann (hierzu später mehr), sind für das Spielende wichtig, da
sich die Spieler im Zusammenhang mit Münzen, Warenkarten oder Handelshäuser
weitere Punkte hinzu verdienen können.
Das Spiel ist zu Ende wenn ein Spieler alle Häuser gebaut hat (laufende Runde
noch zu Ende spielen) oder die letzte Wertungskarte gespielt wurde. Die
Bonuskarten der Spieler werden aufgedeckt und die noch hinzukommenden
Handelsbriefe verteilt. Wer die höchste Gesamtsumme an Handelsbriefe besitzt
gewinnt das Spiel.
Strategie:
Was für strategische Ideen schlägt eigentlich der Autor vor? Nachdem ein Cliquenabendler aus Frankfurt das Spiel (u.a. zusammen mit dem Autor) versuchte, das Spiel nur mit dem Bau in Vororten zu gewinnen, war klar, dass diese Rechnung nicht aufgehen wird. Ein Bau in der Goldenen Stadt ist wichtig und das sagt auch der Autor Michael Schacht. (Liegt ja auch irgendwie nahe, wenn man auf den Namen des Spiels achtet.) Wir müssen ihm Recht geben, auch wenn es nicht immer einfach ist, aufgrund der Anzahl der Karten, oder mithilfe der Schlüsselkarten, in der Stadt „effektiv“ zu bauen, lohnenswert ist dies auf jeden Fall. Nicht nur wegen der Belohnung sondern auch wegen den Handelsbriefen die man dort erhält. Ein Horten von Karten nützt nichts da ein Handlimit von 5 gilt! Gerne verbaut man auch den Mitspielern den Weg, die dann mühsam von einem anderen Küstenort wieder in die Stadt kommen müssen. Dabei sollte man die Bonuskarten nicht vergessen, zumal sich der Spieler eine der Karten aussuchen darf! Oft sorgen diese Extrapunkte für die Entscheidung wer gewinnt oder verliert. Ein Blick auf die Mitspieler und deren Häuser ist ratsam. Wer auf Dauer immer nur ein Haus baut kommt kaum voran und darf sich nicht wundern wenn er in der Goldenen Stadt kaum oder keine Handelsbriefe mehr bekommt.Interaktion:
Gerade zu Viert schneiden sich die Spieler oft gegenseitig die Wege ab und das ist kein Zufall, sondern oft pure Absicht. Dieser Ärgerfaktor ist allerdings nicht so groß, zumal die Insel viele Straßen besitzt um auf anderem Wege in die Goldene Stadt zu gelangen. Diskussionen gibt es dabei gerne beim Bieten um die Karten. Dabei fordert man gerade im späteren Spielverlauf die Mitspieler heraus und überbietet sich gegenseitig. Ärgerlich ist das insbesondere für den Spieler, der die Bonuskarte mit den Münzen besitzt und ungern viele Münzen opfern will.Glück:
Die Insel ist groß doch bei fünf Karten auf der Hand will man ungern immer die Jokerfunktion einsetzen. So hofft man nicht selten auf eine gute Auslage und gleichzeitig darauf, dass sich die Mitspieler hoffentlich für ein anderes Kartenpaar entscheiden. Auch die Wertungskarten sind glücksbetont. Sofern man bereits die Ware besitzt oder am erforderlichen Ort Häuser platziert hat kann man sich freuen. Ärgerlich wird es nur wenn gleichzeitig ein Mehrheitenbonus ausgeschüttet wird auf den man als Mitspieler kaum Einfluss nehmen kann.Packungsinhalt:
Wenn man den Plan aufschlägt und die Karten verteilt denkt der eine oder andere Spieler „mit etwas Phantasie“ an Siedler von Catan. Die vier Kartentypen und Landschaftsarten wie Holz und Stroh, ach nein, hier ist es ja die Wüste, erinnern einem an dieses Spiel. Das ist aber auch der einzige Vergleich, denn die Spielabläufe sind hier ganz anders. Die Grafiker Claus Stephan und Martin Hoffmann haben Pläne und Karten mit einfachen Mitteln, die insgesamt ein schönes Bild geben, illustriert. Hinzu kommen die Marker (Münzen) und Plättchen die aus dicken Karton gestanzt wurden. Ja, echte Münzen sind immer eine tolle Sache doch wer zahlt diesen Aufwand und diese zusätzlichen Kosten? Somit hat man sich auch hier auf das übliche Material beschränkt. Schön ist allerdings, dass die Handelshäuser aus Holz sind. Die Handelbriefe sind erst auf den zweiten Blick als solche zu erkennen, zumal sich zumeist der Blick auf den Wert als auf die unterschiedliche Farbe beschränkt. Preislich bewegt sich das Spiel im Rahmen vergleichbarer Kosmosspiele in dieser Größe. 20 Euro muss man schon bezahlen, doch dafür findet auch das ganze Material ihren Platz in der Spielschachtel.Spaß:
Die Goldene Stadt ist in den Familienhaushalten angekommen, denn gerade für diese Kategorie ist das Spiel sehr gut geeignet. Zwar hatten auch Vielspieler in unseren Runden ihren Spaß doch auf Dauer überzeugt das Spiel eher die Gelegenheitsspieler. Viele Stimmen wurden laut, eine Variante für zwei Spieler zu veröffentlichen und das hat sich der Autor zu Herzen genommen und diese auf seiner Homepage veröffentlicht. Doch wir wollen uns hier auf das Spiel beziehen in dem die Spieleranzahl auf drei oder vier begrenzt ist. In voller Spielerbesetzung wird es logischerweise schneller etwas enger zu gehen und wer nicht aufpasst wird schnell abgeschnitten oder kann sich einen lohnenswerten Trip in die Goldene Stadt sparen. Dabei sind die Abläufe nur anfangs etwas gewöhnungsbedürftig denn erst nach einigen Runden weiß man wo man, und wie viele Karten man benötigt, um ein Handelshaus zu bauen. Die kleine Hürde überwindet man recht schnell und spätestens mit der zweiten Spielrunde gibt es keine Fragen mehr.Jörgs Meinung:
Neben Valdora ist „Die Goldene Stadt“ das zweite große Spiel des erfolgreichen Autors Michael Schacht in 2009. Mit einfachen Abläufen und etwas strategischem Beigeschmack hat er auch mit diesem Spiel die Spielewelt erreicht. Dabei sind es gerade die Gelegenheitsspieler denen die Abläufe gut gefallen.
Mit übersichtlichen und leicht verständlichen Spielzügen wird man dieses Spiel schnell verstehen. Auch nach einer Auszeit von einigen Wochen vergisst man nicht die Abläufe sondern ist schnell wieder im Spielgeschehen.
Die Goldene Stadt ist kein anspruchsvolles Spiel und das sollte es ja sicherlich auch nicht sein. Für Familiennachmittage oder Spiele mit Freunden ist dieses Spiel sicherlich eine Alternative und einen Blick wert!
Silke und Jörg Köninger für cliquenabend.de
Vielen Dank an Kosmos Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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GESAMT-
WERTUNG:
6/10
Der Weg in die Goldene Stadt ist nicht einfach und stellt für jeden Spieler eine Herausforderung dar!
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Erklärung zur Wertung: |
1-2 Ungenügend,
3 Mangelhaft,
4 Nicht lohnenswert,
5 Durchschnittsspiel, 6-7 Reizvoll, 8 Sehr gut, 9 Besonders Lohnenswert, 10 Topspiel |
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